Методические рекомендации по организации самостоятельной работы студентов, контрольные задания для текущей и итоговой проверки знани - umotnas.ru o_O
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Методические рекомендации по организации самостоятельной работы студентов, контрольные - страница №8/10


Im Sinn von Handwerk:

Im Wort Kunsthandwerk steckt heute noch das Handwerk. Bis in das 18. Jahrhundert wurde Kunst auch als Synonym für die Ausübung eines Handwerks benutzt. Erhalten hat sich dieser Gebrauch in Worten wie Flechtkunst, Töpferkunst. Mit Kant lässt sich schließlich die Trennung der Begriffe konstatieren: „Im engern Sinne sind Handwerk und Kunst genau unterschieden, obwohl es an naher Berührung, ja Verfließen von beiden nicht fehlt (vgl. Kunstgewerbe): die Kunst wird vom Handwerk unterschieden, die erste heißt freie, die andere kann auch Lohnkunst heißen“.



Im Sinn von Wissenschaft:

Seit Leibniz kennt man die Bezeichnung wissenschaftlicher Disziplinen als „Sprachkunst (Grammatica), Redekunst (Rhetorica), Messekunst (Geometria), Beweiskunst (Logica), Sittenkunst (Ethica), Sehkunst (Optica), Zergliederkunst (Anatomia), Scheidkunst (Chymia) u.a.“. Bald jedoch wird die Kunst von der Wissenschaft unterschieden. Goethe meint dazu: „Kunst und Wissenschaft sind Worte, die man so oft braucht und deren genauer Unterschied selten verstanden wird, man gebraucht oft eins für das andere, und schlägt dann gegen andere Definitionen vor: ich denke, Wissenschaft könnte man die Kenntnis des Allgemeinen nennen, das abgezogene Wissen, Kunst dagegen wäre Wissenschaft zur Tat verwendet. Wissenschaft wäre Vernunft, und Kunst ihr Mechanismus, deshalb man sie auch praktische Wissenschaft nennen könnte. Und so wäre denn endlich Wissenschaft das Theorem, Kunst das Problem“.



Als Gegensatz zu Natur:

Nicht zuletzt im Gefolge der Aufklärung und ihrem neuen Naturbegriff wird Kunst als Gegensatz zu Natur, als künstlich anstelle von natürlich verstanden. Heute verwendet man das Präfix Kunst- als Bezeichnung für „nicht natürlich“: Kunstpelz, Kunststoff, Kunstblume, Kunstauge etc.



Im Sinn von „Schöne Künste“:

Kunst im heutigen, am häufigsten gebrauchten Sinn wurde begrifflich vor allem von Winckelmann, Lessing, Herder, Goethe und Schiller geprägt. In ihren ästhetischen Schriften beschreiben sie die menschlichen Hervorbringungen zum Zwecke der Erbauung als Kunst, sei es im Theater, in der Literatur, in der Musik oder die Werke „bildender Künstler“, auf die sich der Begriff schließlich zunehmend verengt. So hat sich Kunst- auch als Präfix für Wortbildungen wie Kunstausstellung, Kunstwerk, Kunstauktion etc. herausgebildet.

Im Sinn von Maschine:

Ab dem 18. Jahrhundert entwickelt sich außerdem eine Bedeutungslinie, die Kunst als Bezeichnung für eine Maschine oder einen maschinell hergestellten Gegenstand verwendet (Feuerkunst für Feuerspritze, Dampfkunst für Dampfmaschine, Wasserkunst für Springbrunnenanlagen). Speziell Vorrichtungen zum 'Fördern' von Lasten im Bergbau werden Fahrkunst genannt.


Geschichte der Kunst.
Vorgeschichte.

Kunst ist vom Ursprung her eine kultische Erscheinung, die sich zeitgleich oder im Zusammenhang mit vorzeitlichen Kulten oder Religionen entwickelte. Sowohl Malerei und Skulptur, als auch Musik und Tanz und Dichtung treten bereits in der Altsteinzeit in Erscheinung. Zu den frühesten Zeugnissen von Kunst gehören die knapp 40.000 Jahre alten Elfenbeinfiguren aus dem Lonetal, die Flöten aus Geißenklösterle oder die Höhlenmalereien von Chauvet. Historisch entwickelten sich die Künste aus ihrem Beitrag zur materiellen Organisation von Kulten und Ritualen. In der Frühzeit menschlicher Entwicklung ist das Auftreten von Kunst einer von mehreren Indikatoren für die Bildung von Bewusstsein und menschlichem Denken. Kunst meint in diesem Zusammenhang Verrichtungen oder Darstellungen (z. B. Musizieren, Bemalung), die keinen unmittelbaren Nutzen zur Lebenserhaltung erkennen lassen.

Bei heutigen Naturvölkern lässt sich die frühe Kultfunktion von künstlerischen Ausdrucksformen ebenso studieren wie eine anthropologische Konstante: das Bedürfnis (sich) zu schmücken, das sich im Ornament zuerst herausgebildet hat. Diskutiert werden außerdem soziologische Funktionen von künstlerisch bzw. ornamental gestalteten Artefakten wie Spangen, Fibeln, Waffen etc. in den Clangesellschaften der Ur- und Frühgeschichte. Damit fungiert Kunst seit frühester Zeit auch als Distinktionsmerkmal, wie es von der jüngeren Kunsttheorie und -soziologie diskutiert wird. Da die Vorgeschichte per definitionem eine schriftlose Epoche ist, gibt es keinerlei Überlieferungen eines zeitgenössischen Kunstbegriffs
Antike.

Von den frühen bis zu den späten antiken Kulturen, vom ägyptischen Alten Reich über das Klassische Griechenland bis zum späten Rom, sind eine Fülle von Kunstwerken erhalten: Architektur, Skulpturen, Fresken und Kleinkunst. Dass sie als solche bezeichnet werden, ist jedoch ein Anachronismus, denn zur Zeit ihrer Entstehung galten Malerei und Bildhauerei nicht als Kunst, sondern als Handwerk, ihre Erzeugnisse als Produkte von Handwerken, nicht aber Künstlern. Das Theater war bereits weit entwickelt und geachtet, aber wesentlich Bestandteil kultischer Handlungen.

Als freie Künste (artes liberales) wurden in der Antike jene Kenntnisse und Fähigkeiten bezeichnet, die einem freien Mann – nicht aber einem Sklaven – zur Verfügung stehen sollten. Martianus Capella (um 400 vor Chr.) hat insgesamt sieben Künste in zwei Gruppen eingeteilt: das Trivium beinhaltete Grammatik, Dialektik und Rhetorik; das Quadrivium umfasste Geometrie, Arithmetik, Astronomie und Musik. Von den Schönen Künsten im modernen Sinn war also allein die Musik in der Antike eine anerkannte Kunst. Im Hellenismus wurden allerdings auch die Medizin und die Architektur zu den freien Künsten gezählt. Niederes Handwerk waren dagegen die mechanischen Künste, die mit der Hand ausgeführt werden mussten, worunter eben auch die Malerei oder die Bildhauerei fielen.

Der Antagonismus von Kunst, die vorwiegend aus dem Geist entsteht, und Kunst, die manuell gefertigt werden muss, wird sich in der Bildenden Kunst über 2.000 Jahre immer wieder anders manifestieren, vom Paragone in der Renaissance (dem Wettstreit der Kunstgattungen, welche die edelste von allen sei) über den deutschen Idealismus des 18. Jahrhunderts und seinen Anteil am modernen Kunstbegriff (das technische Können nur noch als banales Werkzeug des Künstlers begreift seiner Idee Ausdruck zu verleihen) bis hin zur Konzeptkunst der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, die die künstlerische Idee gänzlich vom ausgeführten Artefakt entkoppelt.


Mittelalter.

Mit den Umbrüchen der Völkerwanderungszeit löste sich das antike Kunstleben in Europa so gut wie auf. Der mittelalterliche Kunstbegriff übernimmt jedoch das Schema der artes mechanicae wie der artes liberales, der freien Künste des (philosophischen) Grundstudiums, die in den drei großen Fakultäten Theologie, Jurisprudenz und Medizin vorausgesetzt wurden

Der bildende Künstler ist nach wie vor Handwerker und in Zünften wie alle anderen Berufe organisiert. Als Individuum tritt er selten in Erscheinung, die Signatur eines Werkes ist unüblich. Auftraggeber für fast alle künstlerischen Produktionen – Malerei, Bildhauerei, Musik, Theater – ist die Kirche. In geringerem Maße lässt sich auch der feudale Adel Auftragsarbeiten liefern. Es entstehen profane und sakrale Ausdrucksformen, Bildtypen, Musikformen und anderes.

Vertrat man in der Antike noch ein naturalistisches Menschenbild und versuchte, die Natur möglichst gut nachzuahmen, so definierte sich Schönheit im Mittelalter über den geistigen (religiösen) Gehalt einer Darstellung, wie er von den Scholastikern als Schönheit Gottes erkannt wurde, die sich in der Kunst widerspiegeln sollte.


Frühe Neuzeit.

Der Stellenwert der bildenden Kunst und der Arbeit des Künstlers ändern sich in der Neuzeit mit dem Übergang zu einer bürgerlichen Gesellschaft: Wo vorher meist im Auftrag von Kirche und Adel Werke geschaffen werden, wächst mit dem gebildeten Kunstsammler ein neuer Rezipiententyp heran

Dieser Prozess beginnt zuerst in Italien mit der Frührenaissance und setzt sich ab Mitte des 15. Jahrhunderts in ganz Europa fort. Die Städte erstarken und mit ihnen die Kaufleute, die ihre neue Stellung in der Feudalgesellschaft mit Kunst demonstrieren. Der Künstler emanzipiert sich, entdeckt sich als Subjekt, und schafft Werke, deren Hauptzweck nicht mehr die Vorstellung eines Glaubensinhalts oder der Macht eines Fürsten ist, sondern die fachkundige Debatte über Entwurf, Ausführung und Könnerschaft, und Künstler wird Beruf. So entstehen hoch komplexe ikonographische Bild- und Architekturprogramme, die zu enträtseln eine Aufgabe für das Kunstpublikum wird. Es entsteht eine neue literarische Gattung: Ekphrasis, Kunstliteratur, Schreiben über Künstler und Kunst, und Betrachtung („Kunstgenuss“) als Bestandteil der künstlerischen Intention. Der nunmehr autonome Künstler denkt über seine Rolle nach, was in der bildenden Kunst im Paragone öffentlich gemacht wird.

Die „Wiedergeburt“, die im Begriff Renaissance angesprochen wird, bezieht sich auf die erneute Anknüpfung an die klassische Antike, auf deren Menschenbild und Naturbegriff die Kunstproduktion aufbaut. In der Musik und Literatur blühen profane Werke. Die Reformation forciert die Schwächung der römisch-katholischen Kirche als wichtigstem Auftraggeber der Künstler, was auf dem Konzil von Trient mit einem ausführlichen Gegenkonzept beantwortet wird. Die Notwendigkeit einer katholischen Gegenreformation legt den Grundstock für die Explosion der künstlerischen Produktion in Musik und Bildender Kunst im Barock.


Aufklärung.
In der zweiten Hälfte des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts, im Zeitalter der Aufklärung, begannen die gebildeten Kreise Gemälde, Skulpturen und Architektur, sowie Literatur und Musik als Kunst im heutigen Wortsinn zu diskutieren. Themenverbindend wurde die Ästhetik in Abgrenzung zum Hässlichen als Kategorie zur Qualifizierung von Kunstwerken begründet. Freiheit wurde zum Ideal für Politik, Wissenschaft sowie für die sich allmählich als eigenständige Bereiche herausbildenden Literatur und Kunst. Der handwerkliche Aspekt künstlerischen Schaffens verlor an Bedeutung. Mit dem deutschen Idealismus stand die Idee über dem Artefakt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Prozess war die durch die beginnende Industrielle Revolution beschleunigte Säkularisierung.

Die Differenzierung zwischen Literatur und Kunst war das Ergebnis der kurz zuvor begonnenen Literaturdiskussion, die sich nicht mehr mit allen geistigen Arbeiten befasste, sondern Romane, Dramen und Gedichte als Literatur in einem gewandelten Wortsinn zusammenfasste. Im Bestreben, ein größeres Publikum anzusprechen, wurde der Terminus Kunst zunächst auf Gemälde und Skulpturen verengt, auf Gegenstände, die in den Zeitungen und Zeitschriften – den Journalen, die es seit dem frühen 18. Jahrhundert gab, vorgestellt und beurteilt wurden. Es entstand ein verbreitetes Rezensionswesen. Die Begriffe Werk, Original und Genie als Ausdrucksformen der Individualität des Künstlers wurden durch Kant geprägt. Man unterschied zwischen inneren und äußeren Bildern. Innere Bilder waren zum Beispiel Sprache, Vorstellungen und die Ideen, äußere hingegen Einrichtungsgegenstände, Bauwerke oder handwerklich gefertigte Produkte.

Dem Freiheitsgedanken gemäß ist der bildende Künstler nicht mehr einem Auftraggeber verpflichtet, sondern produziert unabhängig für einen neu entstehenden Kunstmarkt. Damit wandeln sich zum einen die Themen, die statt religiöser und mythologischer Motive, Porträt und Allegorie nun zum Beispiel auch Schilderungen aus der Arbeitswelt des aufkommenden Industriekapitalismus umfassen. Zum anderen entwickeln sich individuelle Stile, die nicht zuletzt als Markenzeichen, modern gesprochen als Marketinginstrument der konkurrierenden Künstler dienen. Auch Komponisten wie Mozart verabschieden sich aus festen Anstellungen bei weltlichen oder kirchlichen Fürsten. Diese neue Freiheit ist mit entsprechenden Risiken verbunden, das romantische Bild des verarmten Künstlers, verbunden mit dem Geniebegriff sind die Folgen.
Moderne.

Die Aufklärung bereitete den Kunstbegriff der Moderne vor. Emanzipierte sich am Ende des Mittelalters der Künstler zum autonomen Subjekt, so emanzipierte sich am Ende des barocken Feudalismus das Kunstwerk selbst und wurde autonom. Im Zeitalter von Maschinen, Arbeitsteilung und Automatisierung veränderte sich der Status von handwerklicher Tätigkeit in der Kunst. Kunst existiert nun nicht mehr in Funktionszusammenhängen, sondern allein aus sich heraus, wird zu L'art pour l'art. Die in Funktionszusammenhängen verbleibenden Kunstformen konstituieren sich unter dem neuen Oberbegriff Angewandte Kunst für das Kunstgewerbe.

Waren in der Stilkunde bisher mit den Stilepochenbezeichnungen nachträglich dem jeweiligen Kunstschaffen angehängte Termini, so prägen nun Künstler programmatisch oder ihre diskursiven Gegen- und Mitspieler – die neue Gruppe der Kunstkritik – selber ihre Kategorien: es entstehen zahllose, zum Teil Parallelismen als einem Begriff von Stil statt einem Konzept von Epoche.

Mit dem Beginn der Moderne beginnt zugleich der Antagonismus der Gegenmoderne. Waren bis zur Aufklärung die Adressaten für Kunst nur ein sehr kleiner Kreis (der Klerus, der Adel, das reiche Bürgertum), so erweitert sich das Publikum mit der Entstehung des freizugänglichen Kunstmarktes, den zu seiner Förderung veranstalteten öffentlichen Ausstellungen (Salons) und den in der Presse eröffneten Debatten über Kunst, der massenhaft verlegten Literatur etc. beträchtlich. Zugleich konzentrierte sich die künstlerische Auseinandersetzung sowohl in bildender Kunst wie der Musik oder Literatur immer stärker auf die Untersuchung der eigenen Entstehungsbedingungen. In dem Maße, in dem sich die Kunst selbst thematisierte (Metakunst), verlor sie das Interesse der breiten Schichten, denen sie als Avantgarde eigentlich vorangehen wollte.

Blieben zuvor Konflikte um Kunst intern und waren beispielsweise patriotischer Natur (florentinisches Disegno contra venezianisches Colore) oder eine Frage des Geschmacks (Rubenisten contra Poussinisten, Streit der Anciens et Modernes etc.), so verweigern nun ganze Teile der Gesellschaft der Kunst ihrer Zeit die Akzeptanz. Es entwickelt sich eine Gegenmoderne, die sich ihre eigenen Ausdrucksformen sucht, u.a. im rückwärtsgewandten Kitsch und im Anachronismus, in verschiedenen Neoklassizismen oder in der aktiven Diffamierung der Moderne.

Einen Höhepunkt erreicht diese Diffamierung im Nationalsozialismus, der mit dem Schlagwort Entartete Kunst die Klassische Moderne im Ganzen zu treffen versuchte: durch Berufsverbote, höhnische Präsentationen bis hin zur physischen Vernichtung. Ab November 1936 wurden nach und nach alle Abteilungen der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in den deutschen Museen aufgelöst. In der Sowjetunion entstanden in den 20er Jahren die noch als revolutionär empfundene Avantgarden Konstruktivismus und Suprematismus, mit Beginn des Stalinismus gewinnt der anti-moderne Reflex die Überhand und führt zum Sozialistischen Realismus in Literatur, bildender Kunst und Musik.


Postmoderne.

Die postmoderne Anschauung von Kunst stellt zum Teil die Ideen von Freiheit, Originalität und Authentizität wieder in Frage, setzt bewusst Zitate anderer Künstler ein und verbindet historische und zeitgenössische Stile, Materialien und Methoden und unterschiedliche Kunstgattungen miteinander. Kunstbetrieb und Ausstellungsorte werden von einer Metaebene aus hinterfragt (White Cube). Die Grenzen zwischen Design, Popkultur und Subkultur einerseits und Hochkultur andererseits verschwimmen



Zeitgenössische Kunst, Kunst der Gegenwart und ähnliche Sammelbegriffe fassen gegenwartsbezogene Kunst nur sehr allgemein. Der Begriff Künstlerische Avantgarde ist für die seit Beginn der Postmoderne entstehende Kunst überholt, da es in offenen Gesellschaften und Kulturen keine allgemeinverbindliche Richtung für eine Vorhut oder für Vorreiter geben kann. Daher wird der Begriff „zeitgenössische Kunst“ auch zur Umschreibung für künstlerische Arbeiten oder Handlungen benutzt, die in der Gegenwart etwas so wahrnehmbar machen, dass sie kulturell bedeutend in die Zukunft wirken. In diesem Sinne freie und zeitgenössische Kunst ignoriert scheinbar alle Bedingungen, akademischen Regeln und Einteilungen, alle Kunststile, Kunstsparten und kulturellen Grenzen, während sie sich gleichzeitig die Freiheit nimmt, sie je nach künstlerischem Bedarf zu reflektieren, zu bearbeiten und zu nutzen.

Derartige Kunst repräsentiert ein selbstbestimmtes System Kunst, das sich ähnlich dem selbstbestimmten System Wissenschaft im Laufe der Industrialisierung herausgebildet hat. Zeitgenössische Kunst als global und interkulturell funktionierendes System vereint die Ursprünge in verschiedenen Kulturen, Kunstgeschichte zum theoretischen Fundament von Kunst, wobei für die abendländische Kunsttradition die antike griechische Philosophie als historische Basis besonders bedeutend bleibt. Auch zeitgenössische Kunst lässt herkömmliche Einteilungen, wie Malerei, Bildhauerei, Tanz, Musik, Theater usw. durchscheinen, zeichnet sich jedoch gerade durch ihre Thematisierung, in Frage Stellung, Überwindung, Erweiterung, interdisziplinäre Integration und Ironisierung aus. Heute stehen Fotografie und Performance neben Malerei und Theater, während die Medienkünste sich ohnehin so verorten, wie es jeweils mediengerecht und sachdienlich ist

Ähnlich wie in der Wissenschaft erschließt sich das umfassende Verständnis der möglichen Bedeutungen von Werken und Arbeiten oft erst durch eingehende Beschäftigung mit dem künstlerischen Gegenstand. Es wird in verschiedenen Kontexten interpretiert, die sich je nach Betrachter und Leser, je nach Publikum und den in das Geschehen Einbezogenen, sowie je nach Interessen der Kritiker und anderen professionelle Vermittlern wandeln und unterscheiden. In der Kunsttheorie wird der zeitgenössische Kunstbegriff intensiv diskutiert. Sie stellt dabei sowohl den Künstler, den Rezipienten, den Kunstmarkt oder das Kunstwerk selbst ins Zentrum der Untersuchung.

Im Zuge der Globalisierung findet einerseits ein vermehrter Dialog verschiedener Kunstrichtungen in aller Welt als Weltkunst statt, andererseits wurden regionale Unterschiede tendenziell nivelliert, und als Gegenreaktion entsteht der Begriff ethnische Kunst.


Voraussetzungen und Funktionen.
Mit der Frage, welche biologischen Grundlagen das Kunstbedürfnis des Menschen hat, bzw. welche psychologischen, soziologischen, ökonomischen und politischen Funktionen Kunst für den Menschen und die Gesellschaft hat, beschäftigen sich die Biologie, die Kunstsoziologie, die Psychologie, die Rechtswissenschaft und die Kulturwissenschaften im allgemeinen

Biologie.

Die rasante Entwicklung der Biowissenschaften hat dazu geführt, dass auch höhere kognitive Leistungen des Menschen in den biologischen Disziplinen untersucht werden. Davon sind auch das künstlerische Gestaltungsbedürfnis und die ästhetischen Empfindungen nicht ausgenommen. Biologische Untersuchungen mit Bezug auf die Kunst finden insbesondere in der Evolutionstheorie und der Neurowissenschaft statt.

In der Evolutionsbiologie werden Verhaltensweisen in der Regel über einen Selektionsvorteil erklärt. Konkret bedeutet das, dass kunstbetreibende und kunstschätzende Menschen mehr Nachkommen zeugen müssten als die anderen. Ein derartiges Erklärungsmuster scheint in Bezug auf Kunst nicht unmittelbar einsichtig. Dennoch finden sich Kunstformen in allen historischen Epochen und Kulturbereichen, was darauf hinweist, dass ein Kunstbedürfnis biologisch gegeben und nicht allein ein Ergebnis sozialer Prägung ist. Für die biologische Verankerung des Kunstbedürfnisses können mehrere Erklärungen angeboten werden. Am wahrscheinlichsten ist die Kunst als Auswahlkriterium für die Partnerwahl. Die menschliche Evolution ist durch eine Zunahme des Gehirnvolumens und damit der kognitiven Fähigkeiten geprägt. Die Fähigkeit Kunst zu produzieren ist ein von außen erkennbarer Hinweis auf einen kreativen Kopf, der auch in anderen Problemfeldern zu kreativen Lösungen kommen kann. Künstler empfehlen sich durch ihre Kunst demzufolge als besonders intelligente Geschlechtspartner. Außerdem haben Menschen, die Zeit für Kunst hatten, keine Probleme, die täglichen Bedürfnisse nach Nahrung und Sicherheit zu stillen: Wer neben dem Alltag noch Reserven für primär sinnfreie Tätigkeiten wie Kunst hat, stellt damit seine Überlebensfähigkeit dar. Der Mensch als soziales Wesen hat viele Mechanismen entwickelt, seine sozialen Gemeinschaften zu stärken. Auch die Kunst kann als Spender gruppenspezifischer Traditionen und Werte menschliche Gemeinschaften stützen

Eine andere Hypothese geht davon aus, dass das Kunstbedürfnis ein Nebenprodukt (Epiphänomen) der Entwicklung anderer überlebensrelevanter, kognitiver Leistungen ist. Die Vorteile dieser kognitiven Fähigkeiten müssten demzufolge die Nachteile des Kunstbedürfnisses (Zeit, Material) übersteigen.

Eine Bestätigung soziobiologischer Theorien durch Experimente ist nicht durchführbar, da Kreuzungsexperimente mit Menschen ethisch nicht vertretbar sind. Die Theorien müssen deshalb spekulativ bleiben. Insbesondere die Abgrenzung zum Kunstbedürfnis als Produkt der kulturellen Evolution ist schwierig.

Ein anderer Aspekt der biologischen Erforschung des Kunstbedürfnisses stützt sich auf die Neurowissenschaften. Ein höchstens grob realisierbares Projekt ist dabei die Zuordnung künstlerischen Schaffens zu neuronalen Prozessen. Zwar werden bei verschiedenen kognitiven Prozessen unterschiedliche neuronale Areale aktiv, allerdings ist eine feste Zuordnung nicht möglich: Neuronale Aktivität ist grundsätzlich auf verschiedene Gehirnregionen verteilt, zudem werden die gleichen Regionen bei sehr unterschiedlichen kognitiven Leistungen aktiv. Hinzu kommt die enorme Heterogenität künstlerischer Aktivität. Sie führt dazu, dass sich allenfalls einzelne künstlerische Leistungen mit neuronalen Prozessen korrelieren lassen.
Psychologie.
Sigmund Freud sah in der Kunst – wie auch generell in jeder Tätigkeit, die nach Schöpfung oder Machtgewinn strebt – den Versuch, den Trieb der Libido auf nicht-sexuelle Weise zu kompensieren.
Rechtliche Stellung.

Kunst ist eine Erscheinung in jeder Kultur, Gegenstand sozialer Konventionen und – sofern eine Gesellschaft ein Rechtswesen entwickelt – ein Objekt der Gesetzgebung. In demokratischen Ländern ist das Recht auf Kunstfreiheit entweder in der Verfassung verankert oder im Rahmen der Meinungsfreiheit garantiert. In zahlreichen anderen Staaten wird die Kunstausübung reglementiert und/oder zu Propagandazwecken instrumentalisiert. In Diktaturen wird Kunst häufig gezielt dazu eingesetzt, das jeweilige Regime zu stabilisieren. Freier künstlerischer Ausdruck wird einer Zensur unterworfen und ist Repressionen ausgesetzt. Teilweise werden die staatlichen, sozialen oder religiösen Anforderungen insoweit verinnerlicht, dass der Künstler von sich aus affirmative Werke produziert (Schere im Kopf).



Plagiate, Imitate und stark von anderen Künstlern beeinflusste Werke gab und gibt es in jeder Phase der Kunstgeschichte. Wenn der Produzent seine Vorbilder verbirgt, ist dies als Kunstfälschung ebenso strafbar wie eine Verletzung des Urheberrechts. Um eine solche Verletzung rechtlich fassbar zu machen, werden vom Gesetzgeber Kriterien eingeführt, die im Kunstbetrieb selbst keine Rolle spielen. So kann aus der Sicht des Urheberrechts ein Künstler ein Werk erst als sein Eigentum bezeichnen, wenn es eine Schöpfungshöhe erreicht hat. Diese setzt eine persönliche, individuelle und geistige (menschliche) Schöpfung voraus, welche eine durch die menschlichen Sinne wahrnehmbare Form besitzt (siehe Werkbegriff des Urheberrechts - der Schöpfungshöhe).

(aus der freien Enzyklopädie)
1.3.2. Schreiben Sie die Wörter und Wortverbindungen zum Thema „die Kunst“ heraus.

1.3.3.

A. Antworten Sie auf die Fragen zum Text:


    1. Wie ist die Etymologie des Wortes „Kunst“?

    2. Was bedeutet das Wort „Kunst“ heute?

    3. Welche Kunstarten gibt es?

    4. Was sind schwarze und weiße Kunst?

    5. Was diente als Stoß zur Entstehung der Kunst?

    6. Wodurch unterscheidet sich die Kunst der Antike/ des Mittelalters/ Früher Neuzeit?

    7. Wie sind die Merkmale der Aufklärung, der Moderne und der Postmoderne?

    8. Welche Funktionen erfüllt die Kunst?

B. Schreiben Sie die Hauptmerkmale jeder Epoche heraus.

1.3.4. Lesen Sie den Text, um einige interessante Informationen über die Baukunst, ihr Wesen und ihre Geschichte zu bekommen, und stellen Sie die Stichpunkte zu jedem Teilthema fest, die bei der Nacherzählung beachtet seien.
Baukunst.
Der Begriff Architektur ist nicht eindeutig zu definieren. Im weitesten Sinne bezeichnet er die Auseinandersetzung des Menschen mit gebautem Raum. Der planvolle Entwurf und die Gestaltung von Bauwerken sind zentrale Inhalte der Architektur. Jede nähere Definition ist nur im Kontext bestimmter Debatten um Inhalt, Aufgabe und Bedeutung der Architektur verständlich. Der folgende Artikel enthält eine grobe Übersicht der wichtigsten Standpunkte, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Begriff.


Das Wort „Architektur“ ist zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern αρχη [arché] „Anfang“, „Ursprung“, „Grundlage“, „das Erste“ und τεχνη [techné] „Kunst“, „Handwerk“. Es ließe sich daher wörtlich mit „Erstes Handwerk“ oder „Erste Kunst“ übersetzen. Die Interpretation zu Lateinischen arcus, „Bogen, Gewölbe“ und tectum „das Eingedeckte“, „Gebäude“ ist sekundär.

Die ursprüngliche Verwendung des Wortes Architektur bezieht sich auf die Tätigkeit und das Wissen des Architekten: altgriechisch architékton „Oberster Handwerker“ (Zimmermann), Baukünstler, Baumeister. Die Definition dessen, was „Architektur“ heute ist, hängt demnach auch vom Betätigungsfeld des Architekten ab. Der Begriff hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder gewandelt und ist in seiner ganzen Tiefe nur historisch fassbar.

Die Vieldeutigkeit des Wortes ist vor allem geprägt durch den zweiten Wortteil techné und die architektur-theoretischen Interpretationen darüber: Er kann verstanden werden als Kunst, Technik oder Tektonik. Alles dies sind Aspekte, die Architektur gleichermaßen und in jeder Hinsicht umfassen und als Begriff mit beschreiben und sie deutlich zur Bautechnik abgrenzen. Die übertragenen Bedeutungen des Wortes Architektur können aus der „tektonischen“ Interpretation abgeleitet werden. Mit Architektur kann die strukturell organisierte Beziehung von materiellen wie ideellen Teilen oder Modulen beschrieben werden. Beispiele sind die Begriffe Softwarearchitektur und Politische Architektur. Dabei tritt allerdings der gestaltprägende Aspekt in den Hintergrund (siehe dazu Begriffsklärung: Architektur).
In der engeren Bedeutung des klassischen Architekturbegriffs meint Architektur die Kunst und/oder Wissenschaft des planvollen Entwurfs der gebauten menschlichen Umwelt, d.h. die Auseinandersetzung mit dem vom Menschen geschaffenen Raum und insbesondere der Wechselbeziehung zwischen Mensch, (vom Menschen geschaffenen) Raum und Zeit. Dabei schließt der klassische Architekturbegriff verschiedene Bedeutungsfacetten mit ein. Er steht


  • für die Baukunst, die Schaffung und ästhetische Gestaltung von Bauwerken / baulichen Anlagen aller Art. Allerdings ist der Begriff des Bauens heute nicht mehr sehr scharf. In einer Erweiterung des Begriffs steht der Begriff Architektur heute im akademischen Diskurs oft allgemein für die Kunst des Schaffens und Gestaltens von Räumen allgemein;

  • als Titel einer Bau-Typologie (hier auch mit Pluralbildung);

  • als Bezeichnung für das Berufsfeld des Architekten;

  • als Oberbegriff für die Werke der Architekten;

  • als Bezeichnung für die Wissenschaft vom Bauen (weniger gebräuchlich Architektonik).

Über Jahrhunderte hinweg wurde Architektur im allerweitesten Sinne als Bauen jeglicher Art verstanden. Architektur war die Gestaltung von Bauwerken, die Kunst zu bauen, daher der Begriff Baukunst. Architektur beschäftigt sich mit einzelnen Bauwerken, vorwiegend im Bereich des Hochbaus. Die Liste von Bauwerken nach Funktion gibt einen Überblick über die Vielfältigkeit der Aufgaben. In größerem Maßstab beschäftigt sich der Städtebau mit der Gestaltung von Städten und großen Gebäudekomplexen und dem Zusammenspiel von Gebäuden und ihrer Umgebung. Die Landschaftsarchitektur dagegen beschäftigt sich mit der gestalteten Landschaft unter architektonischen Gesichtspunkten. Die Innenarchitektur hat die Gestaltung von Innenräumen zum Ziel, ein Teilbereich ist zum Beispiel der Messebau.

Diese Definition ist aber insbesondere seit Beginn des 20. Jahrhunderts umstritten. Entsprechend werden die meisten Definitionsversuche nur im Kontext bestimmter Debatten um Inhalt, Aufgabe und Bedeutung der Architektur verständlich, wobei auch das jeweilige zeitgenössische Bauen mit seinen ästhetischen, technischen, ökonomischen und politischen Implikationen zu berücksichtigen ist. Ähnlich wie beim Begriff des Kunstwerkes scheint es beim Architekturbegriff nicht möglich, sich auf die bloße Beschreibung eines Wortes oder einer Sache zu beschränken.

Jede differenziertere Begriffsbestimmung erweist sich bei näherer Betrachtung als ein Ringen um Definitionshoheit und Geltungsmacht (siehe dazu die Schriften von Michel Foucault). Aufgrund des so implizierten normativen Aspektes bleibt jede inhaltliche Bestimmung von Architektur kontrovers und ist im Kern ideologisch geprägt. Jeder Definitionsversuch – soweit er eine Reflexion enthält – ist bereits Architekturtheorie. Die Definition von Architektur beruht im Wesentlichen auf der jeweiligen Haltung und dem Wertesystem der definierenden Person, sei es Bauherr, Architekt oder Architekturtheoretiker.

Dass die Bewertungen der jeweiligen Werke der Architekten meist kontrovers ausfallen, ist unvermeidlich, da es sich nicht nur um einen Wettbewerb von Talent und Kompetenz handelt, sondern auch um die Gültigkeit der individuellen Wertesysteme. Durch die Varianz der Architekturauffassungen ist heute ein großer Formenreichtum in der Architektur gegeben.

Hier sollen einige gängige Definitionen erläutert werden. Die Zitate zeigen jeweils das Spannungsfeld der Diskussion.

Architektur manifestiert sich in einem einzelnen Gebäude, einem Gebäudekomplex, einer Siedlungsstruktur oder auch in einer gesamten Stadtanlage. Sowohl Einzelgestalt kleinerer und größerer Einheiten als auch die gesamte Stadtmorphologie werden insbesondere durch klimatische, technische, topologische und wirtschaftliche Randparameter beeinflusst. Daneben haben aber auch rechtliche, religiöse, politische und andere gesellschaftliche Gegebenheiten massiven Einfluss auf Architektur, Städtebau und Stadtplanung. Vor allem die repräsentative Architektur ist oft der sichtbare Ausdruck der jeweiligen Gesellschafts- und Herrschaftsform. Zum Beispiel das Schloss Versailles als Ausdruck des Absolutismus. Die Architektur ist somit ein wesentlicher Teil der kulturellen Identität einer Gesellschaft.

Der moderne Mensch ist ununterbrochen von Gebäuden und Architektur umgeben. Sie kann Stimmung und Psyche positiv wie negativ beeinflussen. Auch auf die physische Gesundheit kann sie Einfluss haben. Architektur hat also für jeden Menschen eine sehr konkrete Bedeutung und bestimmt das alltägliche Leben viel stärker als Musik, Literatur oder Malerei. Die Qualität des Lebensumfeldes sollte der Gesellschaft daher ein wichtiges Anliegen sein.

Nur ein Teil aller Bauwerke und Gebäude ist von Architekten geplant. In wirtschaftlich wenig entwickelten Gebieten wird der überwiegende Teil in Eigenbauweise oder durch Handwerker ohne viel Planung errichtet. In den Industrienationen herrscht die standardisierte Produktion von Gebäuden vor. Architekten werden vor Allem bei komplexen Planungen oder repräsentativen Bauwerken hinzugezogen. Daraus resultiert auch die weit verbreitete Meinung, Architektur bezöge sich nur auf besondere Gebäude und sei vom „profanen“ Bauen zu differenzieren. Die negativen Folgen dieser Abgrenzung zwischen Architektur und Bauen sind in allen modernen Städten sichtbar.

Das Thema Architektur wird in Deutschland eher selten in der breiten Öffentlichkeit diskutiert und oft wird die Debatte über zeitgenössische Architektur den „Fachleuten“ überlassen. Die Verantwortung für die gebaute Umwelt liegt aber nicht allein bei den Architekten. Der jeweilige Bauherr wählt den Architekten aus und macht entscheidende Vorgaben. Das Öffentliche Baurecht gibt wesentliche Rahmenbedingungen vor. Ein allgemeingesellschaftliches Bewusstsein für die Bedeutung der Architektur ist daher für eine gute gebaute Umwelt unabdingbar.

In Deutschland versucht die Initiative Architektur und Baukultur, das Bewusstsein für die hohe Bedeutung der Architektur zu stärken. In Deutschland ist die gute Architektur bisher nicht gesetzlich als Staatsziel oder Kulturgut anerkannt, während zum Beispiel Frankreich schon seit 1977 und Finnland seit 1998 eine dementsprechende Gesetzgebung haben.

In manchen Fällen erreicht Architektur eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung, die in einem Bauwerk ein Symbol ihrer Werte und Lebenseinstellung sieht. Beispiele sind der Eiffelturm in Paris (als Sinnbild für die Stadt) oder die Twintowers in New York, die als Symbol des Kapitalismus und der westlichen Kultur zerstört wurden.

Deutschland hat eine reiche und vielfältige Architekturgeschichte, die eng verwoben mit der abendländischen Architekturgeschichte der Nachbarländer ist. Grundlage war vor allem die Architektur der römischen Antike, aus der zahlreiche Bauwerke erhalten sind. Einige Vorromanische Bauten wie zum Beispiel die Torhalle Lorsch zeigen heute noch die Entwicklung zur Romanik, die im Heiligen Römischen Reich etwa 1030 einsetzt. Die Gotik begann in Frankreich, die ersten gotischen Bauwerke im Heiligen Römischen Reich wurden ab etwa 1230 errichtet, zum Beispiel die Liebfrauenkirche in Trier. Um etwa 1520 kam die Renaissance aus dem Gebiet des heutigen Italien in das Heilige Römische Reich, als herausragendes Beispiel gilt das Augsburger Rathaus. Auch der Barock setzte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation erst verzögert (ab 1650) ein. Einige Beispiele sind die Werke von Balthasar Neumann, die Wieskirche und das Residenzschloss Ludwigsburg. Etwa 1770 setzt die Stilepoche des Klassizismus ein. Prominente Bauwerke sind das Altes Museum in Berlin, das Schloss Charlottenhof und das Brandenburger Tor. Einige der bekanntesten Bauwerke Deutschlands wurden in der Stilepoche des Historismus (1840–1900) gebaut, als Beispiele genannt seien Neuschwanstein und der Berliner Dom.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren deutsche Architekten Vorreiter der Klassischen Moderne. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und das Bauhaus setzten Impulse, die die Architektur bis heute weltweit prägen. Die monumentale Architektur im Nationalsozialismus stellte einen markanten Einschnitt in der deutschen Architekturgeschichte dar. In der Zeit des Wiederaufbaus herrschte Pragmatismus vor, erst allmählich fand die Architekturszene zu neuen Ausdrucksformen. In der Bundesrepublik war das 1972 fertig gestellte Olympiastadion in München ein wichtiges Projekt, das das neue Selbstverständnis deutscher Architektur in die Welt trug.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Entwicklung der Architektur globalisiert. Deutsche Architekten sind weltweit aktiv, sind jedoch auf dem internationalen Architekturmarkt eher unauffällig und konnten nicht wieder an die frühere Bedeutung anknüpfen. Dennoch arbeitet die deutsche Baubranche heute insgesamt auf höchstem internationalen Niveau in Hinsicht auf Gestaltung und Baukonstruktion. Um die Wahrnehmung der Architektur im In- und Ausland zu verbessern wurde 2007 die Bundesstiftung Baukultur gegründet.

Die UNESCO führt über 30 deutsche Beiträge zum Weltkulturerbe auf, die auf 15 der 16 deutschen Länder verteilt sind. Die Liste wurde mit dem Aachener Dom 1978 eröffnet, jüngster Neuzugang waren 2008 die Siedlungen der Berliner Moderne. Zudem führt die UNESCO mit der Grube Messel ein Weltnaturerbe auf (siehe Leiste am Ende des Kapitels).

Besonders hohe Besucherzahlen erreichen Kulturdenkmäler, die eine Vorstellung von deutscher Romantik erwecken und nicht zwingend als Weltkulturerbe ausgezeichnet sein müssen. So gehören die Schlösser Neuschwanstein und Heidelberg, die Walhalla sowie die mittelalterlichen Stadtkerne von Rüdesheim am Rhein und Rothenburg ob der Tauber zu den weltweit bekannten touristischen Zielen. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich aber auch Denkmäler und Stadtbilder aus der Zeit der Industriellen Revolution. Geschlossene historische Stadtbilder sind in den deutschen Großstädten heute kaum noch anzutreffen, da der Zweite Weltkrieg und der Wiederaufbau der Nachkriegszeit einen Großteil der Kulturdenkmäler unwiederbringlich zerstört hat. Klein- und Mittelstädte mit weitgehend geschlossenen historischen Altstadtbildern sind aber in Deutschland noch recht häufig anzutreffen.


    1. Welche Stichpunkte haben Sie skizziert?

    2. Schreiben Sie die neuen Vokabeln aus dem Text zum Thema „Baukunst“ heraus.

    3. Stellen Sie bitte Fragen an ihre Mitstudenten hinsichtlich der Informationen, die Sie aus dem Text bekommen haben.


1.3.5. Halten Sie Vorträge zu den Baustilen:

- die Antike.

- das Mittelalter.

- der Barock.

- die Gotik.

- die Romanik.

- die Aufklärung.

- der Klassizismus.

- der Realismus.

- der Modernismus.

- der Postmodernismus.

Benutzen Sie dabei Präsentationen. Ihnen zur Hilfe steht das Portal:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst“,

und Lehrbuch:

N. M. Andronkina. Die Kunst. Architektur. Plastik. Malerei. 2005.


Nach den Vorträgen zeichnen Sie die Hauptmerkmale der Stile aus und schreiben Sie einen Aufsatz zum Thema „Wenn ich Architekt wäre“ oder „Stadt meines Traums.

1.3.6. Lesen Sie den Text und erzählen Sie, was sie über Museen erfahren haben.

Das Museum.
Das Museum ([alt] griechisch μουσείο[ν], musío - ursprünglich das Heiligtum der Musen, welche Schutzgöttinnen der Künste, Kultur und Wissenschaften waren) ist eine Institution, die eine Sammlung interessanter Gegenstände für die Öffentlichkeit aufbewahrt und Teile davon ausstellt. Der Kurator ist der Verantwortliche einer Sammlung oder Ausstellung eines Museums. Meistens wird heute von den Besuchern ein Eintrittsgeld erhoben, das dem Erhalt der Sammlung und der Anlage zugute kommt; oftmals ist es an einem Tag in der Woche oder wenigstens zu bestimmten Stunden eines Tages möglich, einzelne Museen unentgeltlich zu besuchen..

Es existieren mehr als 6000 Museen, wozu auch private und öffentliche Sammlungen, Schlösser und Gärten gehören. Zu den größten und bekanntesten musealen Einrichtungen gehören das Deutsche Museum in München, weltweit größtes naturwissenschaftlich-technisches Museum, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg mit einer der bedeutendsten Sammlungen zu Kultur und Kunst von der Vor- und Frühgeschichte bis zur unmittelbaren Gegenwart. Auch bildet Berlin mit der Museumsinsel und zahlreichen weltweit bedeutsamen Museen einen Schwerpunkt in der Museumslandschaft.

Die in der Fachwelt weitgehend anerkannte Beschreibung der Museumsfunktionen stammt vom International Council of Museums (ICOM), das ein Museum bezeichnet als „eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt“. Diese Funktionsbeschreibung wird in der Literatur vielfach als Definition bezeichnet.

Ziel eines Museums ist es, Gegenstände Musealen aus zumeist vergangenen Zeiten zu einem bestimmten Thema fachgerecht und dauerhaft aufzubewahren und den Besuchern zugänglich zu machen. Erst hierdurch werden aus Deponaten Exponate. Dies geschieht in Dauer- und Wechselausstellungen; Bestände, die man aus Platzmangel nicht ständig zeigen kann (Deponate), werden im Depot verwahrt.

In einem Konzept des museum of ideas geht es - statt der Gegenstände - um Ideen, Konzepte o.ä. Es dient außerdem als Ort der Diskussion und des thematischen Austausches.

Nach der Überzeugung der Wissenschaft sollen Museen Zeugnisse aus der Geschichte der Menschheit bewahren und zeigen: zum Ablauf unserer historischen, technischen, soziokulturellen, unserer physischen, psychischen und philosophischen, auch unserer künstlerischen Entwicklung.

Nach Auffassung des Deutschen Museumsbunds von 1978 darf ein öffentliches Museum keine kommerzielle Struktur aufweisen (dies gilt jedoch nicht für Privatmuseen), muss fachlich geleitet und wissenschaftlich betreut werden und eine wissenschaftliche Sammlung führen. Im Zentrum muss stets das originale Objekt stehen. Hieraus folgt, dass zum einen einmalig eingerichtete Dauerausstellungen, zum anderen Ausstellungen mit überwiegendem Multimedia-Einsatz, aber auch Ausstellungshallen ohne eigene Sammlungsbestände nicht als Museen verstanden werden dürfen.

Ein Museum, das Teil einer Universität ist, wird auch Universitätsmuseum genannt. Dort wird die Geschichte der Universität dargestellt und passende Exponate gezeigt. In Deutschland zählt das Museum der Universität Heidelberg zu den bekanntesten Universitätsmuseen.

Eine besondere Rolle spielen Sammlermuseen, Privatmuseen, kirchliche Museen und Firmenmuseen. Sie erhalten und präsentieren die historischen Sammlungen der Betriebe oder Konzerne. Damit sollen sie auch das Firmenbild in der Öffentlichkeit beeinflussen.

Heute leiden fast alle Museen unter Budgetknappheit. Die obige Definition sollte daher kein Hindernis sein, durch ansprechende Präsentationen bzw. Ausstellungsräume genügend Publikum anzulocken. In gewisser Weise müssen Museen auch dem Zeitgeschmack Rechnung tragen und den Besuchern eine klare Struktur, Querverbindungen und auch die Möglichkeit zu eigenem Tun bieten.


Geschichte.
Museen gingen oftmals aus Wunder- bzw. Kunstkammern des Adels oder kirchlicher Würdenträger oder speziellen privaten Kunstsammlungen hervor. In Basel erwarb die Stadt 1661 eine private, vom Verkauf ins Ausland bedrohte private Sammlung, das Amerbach-Kabinett, und machte sie 1671 öffentlich zugänglich. 1688 eröffnete Johann Daniel Major in Kiel ein öffentliches natur- und kulturgeschichtliches Landesmuseum, das Museum Cimbricum. In einigen Städten im deutschen Sprachgebiet kam es im 19. Jahrhundert zu bürgerlichen Neugründungen: Kunsthalle Bremen, Städelsches Kunstinstitut in Frankfurt, Hamburger Kunsthalle, Kunsthalle Wien, Museum Wiesbaden etc. Vielfach sind jedoch Vereine - in kleinerem Stil bzw. für lokale Gegebenheiten tätig geworden, z. B. Bezirks- oder Bergbaumuseen. In Kassel wurde 1779 das Fridericianum gebaut. Es war nach dem Britischen Museum das zweite öffentliche Museum, aber das erste als Museum konzipierte Bauwerk der Welt.
A. Stellen Sie die Fragen zum Text.
1.3.7. Beachten Sie, welche es Museen und Galerien in Deutschland und in Russland gibt. Wählen Sie ein Museum, um darum einen Vortrag zu halten.
Museen und Galerien in Deutschland.


  • Alte Nationalgalerie (Berlin, Museumsinsel)

  • Alte Pinakothek (München)

  • Altes Museum - Antikensammlung (Berlin)

  • Bayerisches Brauerei- und Bäckereimuseum (Kulmbach)

  • Bayerisches Textil- und Industriemuseum (Augsburg)

  • Medizinhistorisches Museum der Charité (Berlin)

  • Deutsches Architekturmuseum (Frankfurt am Main)

  • Deutsches Filmmuseum (Frankfurt am Main)

  • Deutsches Hygiene-Museum (Dresden)

  • Deutsches Museum (München, Technik)

  • Fuggerei-Museum (Augsburg)

  • Germanisches Nationalmuseum (GNM, Nürnberg)

  • Grassimuseum (Leipzig)

  • Grube Messel (Darmstadt-Dieburg)

  • Grünes Gewölbe (Dresden)

  • Gutenbergmuseum (Mainz)

  • Hamburger Bahnhof (Berlin)

  • Heinz Nixdorf MuseumsForum (Paderborn)

  • Jüdisches Museum Berlin (Berlin)

  • Karl-Marx-Haus (Trier)

  • Kunsthalle Bremen (Bremen)

  • Ludwig van Beethoven-Haus (Bonn)

  • Martin-Lutherhaus (Wittenberg)

  • Mercedes-Benz Museum (Stuttgart-Bad Cannstatt)

  • Museum für Islamische Kunst (Berlin)

  • Museum für Kunst und Gewerbe (Hamburg)

  • Museum für Moderne Kunst (Frankfurt am Main)

  • Museum Ludwig (Köln)

  • Neanderthal Museum (Mettmann)

  • Neue Pinakothek (München)

  • Neues Museum (Berlin)

  • Pergamonmuseum (Berlin)

  • Pinakothek der Moderne (München)

  • Porzellansammlung (Dresden)

  • Römisch-Germanisches Museum (Köln)

  • Spielzeugmuseum Nürnberg (Nürnberg)

  • Staatsgalerie Stuttgart (Stuttgart)

  • Ständel (Frankfurt am Main

  • Verkehrsmuseum Nürnberg

  • Vitra Design Museum (Weil am Rhein)

  • Wallraf-Richartz-Museum (Köln)

Siehe:

  • Liste deutscher Museen nach Themen

  • Liste deutscher Museen nach Orten

    • Liste der Museen in Baden-Württemberg

    • Liste der Museen in Bayern

    • Liste der Museen in Berlin

    • Liste der Museen in Hessen

  • Sankt Petersburg

    • Eremitage

    • Russisches Museum

    • Ethnografische Museum

    • Kriegsmuseum

    • Artilleriemuseum

    • Kunstkammer

  • Moskau

    • Puschkin-Museum Moskau

    • Staatliches Historisches Museum Moskau

    • Tretjakow-Galerie

    • Zentrales Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation


1.3.8. Merken Sie sich die Bedeutungen des Wortes „Galerie“ und sagen Sie, wodurch unterscheiden sich die Vokabeln: das Museum, die Galerie, die Sammlung, die Kunstkammer.

Der Ausdruck Galerie (von italienisch galleria „langer Säulengang“) bezeichnet:

In der Architektur:

- einen zu mindestens einer Seite offenen Bereich innerhalb der Kubatur eines Gebäudes, siehe Loggia, Bogengang (Architektur) und Galerie (Architektur);

- einen schmalen, mit Geländer oder Brüstung versehenen Gang an der Außenseite von Gebäuden, siehe Laubengang;

- bei Befestigungsanlagen einen bedeckten Gang mit Schießscharten, siehe Fachbegriffe Festungsbau;

- eine Empore in Kirchen, Konzertsälen, Bibliotheken etc.;

Im Theater den obersten Rang der Zuschauerplätze;



  • eine mit Glas überdachte Ladenpassage.

In der Kunst:

  • Räume, in denen Bilder, Gemälde, Fotografien oder generell Kunstobjekte ausgestellt werden und gegebenenfalls auch zum Verkauf stehen. Dieser Begriff ist aus der Architektur abgeleitet, da Gemälde in der Grande Galerie des Louvre ausgestellt wurden. Siehe dazu Galerie (Kunst).

  • davon abgeleitet: Internetseiten, auf denen in verdichteter Form Bilder oder Fotos gezeigt werden;

Im Bergbau - einen Stollen.

Im Straßen oder Eisenbahnbau - ein zum Schutz gegen Lawinen und Steinschlag errichtetes Gewölbe oder einen Tunnel im Gebirge, wird auch Schutzgalerie genannt.

In der Höhlenforschung einen lang gestreckten Raum in einer Höhle.

In der Wiener Gaunersprache das von der Polizei geführte Album mit Abbildungen verdächtiger Personen, die daher auch als Galeristen bezeichnet wurden.


Die Wunderkammern oder Kunstkammern der Spätrenaissance und des Barock gingen aus den früheren Raritäten- oder Kuriositätenkabinetten hervor und bezeichnen ein Sammlungskonzept aus der Frühphase der Museumsgeschichte, das Objekte in ihrer unterschiedlichen Herkunft und Bestimmung gemeinsam präsentierte. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden die Kunst- und Wunderkammern von den heute üblichen, spezialisierten Museen, besonders den Naturkundesammlungen mit ihrem wissenschaftlichen Anspruch abgelöst. Der Terminus technicus Kunst- und Wunderkammer hat sich durch Julius von Schlossers Werk Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance (Leipzig 1908) eingebürgert und ist auch im Englischen gebräuchlich. Neben den universellen Kunst- und Wunderkammern bestehen auch reine Kunstsammlungen oder reine Naturalienkabinette.
1.3.9.

Machen Sie sich mit den wesentlichen Informationen zum Teilthema „Malerei“ bekannt.

Malerei.
Die Malerei zählt neben der Architektur, der Bildhauerei, der Grafik und der Zeichnung zu den klassischen Gattungen der Bildenden Kunst. Malerei ist das Anbringen von Farben mittels Pinsel oder Spachtel oder anderer Gegenstände auf einer Fläche.
Vorgeschichte.

Das älteste Zeugnis der Malerei sind die Höhlenmalereien mit Tierdarstellungen aus der letzten Eiszeit bzw. dem Jungpaläolithikum.


Malerei und Zeichnung, aber auch Relief und Plastik sind als künstlerische Ausdrucksformen aus der Zeit von vor 35.000 bis 10.000 Jahren bekannt. Europäische Höhlenmalereien sind vor allem aus Spanien und Frankreich bekannt. Die Wandbilder in der Höhle von Lascaux in Südfrankreich wurden 1940 entdeckt. Die Tiermotive, Rinder, Hirsche und Pferde sind in beeindruckender Weise dargestellt und gehören zu den ältesten bekannten Malereien der Menschheit. Auch aus Afrika, Asien und Australien sind frühe Felsmalereien bekannt. Im Nahen Osten gibt es schon für das Neolithikum zahlreiche Belege für Malerei. Hier ist vor allem das Aufkommen von bemalter Keramik und die Wandmalerei zu nennen. Zahlreiche Reste von Wandmalereien fanden sich in Çatalhöyük (heutige Türkei) und datieren um 6000 v. Chr.
Altertum.

Später begegnet uns die Malerei im Orient (ab 10.000 v. Chr.) und in Ägypten (ab 3000 v. Chr.) als Wandmalerei, in der Minoischen Kunst auf Kreta (2000 v. Chr.) als Freskomalerei.

Die Malerei der alten Ägypter ist vor allem von Wandmalereien aus Grabkapellen, von Särgen und von der Bemalung von Totenbüchern bekannt. Diese Beispiele stammen fast alle aus Grabanlagen, die in der Wüste erbaut wurden und daher oftmals recht gut erhalten sind. Bekannt sind auch Wandmalereien aus den Häusern der Lebenden, die jedoch meist viel schlechter erhalten sind. Die ägyptische Malerei kannte noch keine Perspektive. Die Figuren sind auf Standlinien angeordnet und zeigen das Wesentliche. Der Kopf wird von der Seite, die Augen und die Brust von Vorne wiedergegeben.

Die erste Blüte erlebte die Malerei in Ägypten im Mittleren Reich (ca. 2000- 1700 v. Chr.). Aus dieser Zeit stammen viele Grabanlagen in Mittelägypten, die reich dekoriert waren. Es finden sich vor allem Darstellungen des Grabherren, seiner Familie und von Werkstätten und der Nahrungsproduktion, die die Dinge herstellten, die der Tote auch im Jenseits nicht missen wollte. Besonders viele Beispiele solcher Malereien stammen aus Gräbern in Theben und datieren aus dem Neue Reich (ca. 1550-1070 v. Chr.), wobei man ab ca. 1350 v. Chr. auch verstärkt Bilder des Toten in der Unterwelt und im Zusammensein mit der Götterwelt findet, was sicherlich auf neue religiöse Vorstellungen zurückzuführen ist. Ab der Dritten Zwischenzeit (ca. 1070-700 v. Chr.) ist Malerei vor allem auf Särgen und Totenbüchern erhalten.

Bei den Kulturen in Vorderasien war die Malerei, und wohl besonders die Wandmalerei sicherlich auch einst weit verbreitet, doch ist relativ wenig erhalten geblieben. Aus dem Palast von Mari stammen einige Beispiele, aus den Palästen der Hethiter gibt es zahlreiche Fragmente, die aber kaum ein Bild der einst vorhandenen Bemalung erlauben. Von den Assyrern sind schließlich weitere Beispiele, vor allem von Wandmalerei bekannt.

Im 3. Jahrhundert nach Christus bezeichnet der griechische Schriftsteller Philostratos die Malerei als eine Erfindung der Götter (Eikones 1). Durch diese und andere Aussagen antiker Autoren ist bezeugt, dass die Malerei bereits in der Antike besonders hoch angesehen war. Höher sogar als die Bildhauerei, da die Malerei den Vorteil der realitätsnahen Nachahmung besaß, sowie im Stande war, ein breiteres Erzählspektrum zu ermöglichen. Heute ist dies kaum noch nachvollziehbar, da sich nur sehr spärliche Reste der antiken Malerei erhalten haben. Dies kommt daher, dass als Bildträger hauptsächlich Holz verwendet wurde, außerdem Stein, Ton und Stuck. Die Verwendung von Elfenbein, Glas und Leinwand tritt kaum auf. In der antiken Literatur fungiert Plinius als Hauptquelle für die verschiedenen Techniken der antiken Malerei. Hierzu sei auf sein Werk naturalis historia 35 verwiesen oder auch auf Vitruv, de architectura 7,7-14.


Maltechniken.
Für die Bemalung von Holz fand die Enkaustik oder die Temperatechnik Anwendung. Bei der Enkaustik fungierte warmes Wachs als Bindemittel. Die warme oder erkaltete Emulsion wurde anschließend mit Pinseln oder Metallgeräten aufgetragen. Diese Technik ist zwar aufwändig, allerdings erreicht man durch sie eine längere Haltbarkeit und höheren Glanz der Farben. Bei der Temperatechnik hingegen werden die Farbpigmente mit einem wasserlöslichen Stoff, beispielsweise mit Ei, Öl bzw. Fett vermengt. Da Holz sehr leicht verwittert bzw. sich nur unter bestimmten Bedingungen erhält, gibt es kaum archäologische Zeugnisse dieser Anwendung.

Die Temperatechnik wird auch bei Stein angewandt. Moderne Versuche haben gezeigt, dass man auf einer geglätteten Marmorfläche den Pinsel sehr leicht führen kann und somit ein sehr gutes Malergebnis erzielt. Auf rauhen Oberflächen anderer Steinsorten, wie beispielsweise Poros oder Kalkstein, mussten erst eine oder zuweilen auch mehrere Lagen Stuck- oder Kreidegrund aufgebracht werden, um die Oberfläche auszugleichen.

Auf Ton wurde meist mit brennfesten Erdfarben bzw. Tonschlicker gemalt, in selteneren Fällen auch mit bunten Deckfarben. In diese Materialgruppe fällt die große Menge der bemalten Keramik, auch Vasen genannt, von italienisch: vaso - das Gefäß. Hierbei sind die schwarz- und die rotfigurige Vasenmalerei zu unterschieden. Die schwarzfigurige Malerei entwickelte sich in archaischer Zeit und wurde als erste von den Korinthischen Werkstätten verwendet. Erst ab der Mitte des 6. Jh. v. Chr. wurde Athen das führende Produktionszentrum der schwarzfigurigen Vasen. Bei dieser Technik werden mit einem Pinsel die ornamentalen und figürlichen Darstellungen mit schwarzem Tonschlicker auf dem Gefäß aufgebracht. Die Binnengliederung wurde mit einem spitzen Gerät anschließend eingeritzt. Erst dann wurde das Gefäß zum Brand in den Ofen gestellt. Die rotfigurige Technik kommt in Athen etwa um 530 v. Chr. auf und verdrängt die schwarzfigurige Technik zunehmend. Hier wird nun das umgekehrte Prinzip verfolgt. Das Gefäß wird mit schwarzem Glanzton überzogen, wobei die Ornamente und Figuren ausgespart bleiben. Die Binnenzeichnung kann somit gemalt werden, anstatt eingeritzt, folglich ist eine weichere, organischere Körperwiedergabe der Figuren möglich.

Bei der Wandmalerei wurde Kalkmörtel in mehreren, immer feiner werdenden Schichten aufgetragen und bildete den Malgrund für den anschließenden Farbauftrag. Die Oberfläche wurde hierzu geglättet und daraufhin die reine oder mit Bindemitteln versetzte Farbe auf den feuchten Putz aufgetragen. Als Bindemittel sind uns Marmormehl, Kasein oder Lehmwasser überliefert. Aufgrund der chemischen Reaktionen während der Trocknung wurde eine Art Versinterung der Oberfläche hervorgerufen, was zu einer besonders haltbaren Verbindung der Farben mit dem Malgrund führte. Diese Version des Farbauftrags wird al fresco genannt, da feuchter Putz den Untergrund bildet. Wird hingegen auf trockenem Putz gemalt, wird diese Technik als al secco bezeichnet.



Farben.
Aufgrund der geringen Menge von archäologischen Zeugnissen lässt sich das Farbenspektrum der Antike nur sehr unzureichend rekonstruieren. Außerdem ist zu beobachten, dass sich die Farben Rot und Blau am besten erhalten haben. Hilfreich sind hier neben antiken Schriftquellen die modernen Techniken, die durch Materialanalysen, UV- und Streiflichtaufnahmen einen Einblick in die antike Farbwelt geben können. Aus diesen Quellen ist bekannt, dass Farbpigmente natürlich, sowie auch künstlich hergestellt werden konnten. Als Material fungierten Mineral- und Erdfarben, pflanzliche, tierische Substanzen, aber beispielsweise auch zerstoßenes Glas zur Herstellung der Farbe Blau. Wie bereits erwähnt, konnten Farben rein, aber auch gemischt aufgetragen werden. Ebenso konnten mehrere Farbschichten übereinander aufgebracht werden.



Moderne.
Mit dem Aufkommen der Fotografie sah sich die Malerei mit neuen Herausforderungen und Aufgaben konfrontiert, die nicht ohne Einfluss auf ihre Entwicklung im 19. Jahrhundert blieb. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die Bilder überwiegend in Künstlerateliers. Das Braith-Mali-Museum in Biberach an der Riß beherbergt solche Originalateliers. Diese Arbeitsweise gilt auch für die Gegenwart. Mit den französischen Malern des Impressionismus beginnt allerdings die Freilichtmalerei. Zu dieser Richtung gehören Camille Pissarro (1830–1903), Édouard Manet (1832–1883), Edgar Degas (1834–1917), Paul Cézanne (1839–1906), Alfred Sisley (1839–1899), Claude Monet (1840–1926), Berthe Morisot (1841–1895) und Pierre-Auguste Renoir (1841–1919). Paul Cézanne kann schon, wie in gewissem Maße auch Vincent van Gogh und Edvard Munch, als Wegbereiter der Moderne bezeichnet werden. Gerade Cézannes Werke markieren den Übergang, löst er sich doch zunehmend von der Wiedergabe der Realität und wendet sich dem Gegenstand der Malerei, Form und Farbe, zu.

Wichtige Strömungen der Moderne sind in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Abstrakte Malerei, der Kubismus, der Dadaismus, der Surrealismus und die Russische Avantgarde die mit bedeutenden Künstlern wie André Paquet, Marc Chagall, El Lissitzky, Michail Fjodorowitsch Larionow, Natalija Sergejewna Gontscharowa und Wassily Kandinsky nachhaltig auf die gesamte Kunst in Europa und Weltweit wirkten. Nationale Besonderheiten sind der Expressionismus und die Neue Sachlichkeit (Deutschland), der Futurismus (Italien), der Kubo-Futurismus Konstruktivismus und der Suprematismus (Russland) sowie der Vortizismus (England). Ein wichtiges Merkmal für die Kunst der Moderne ist die Abstrakte Malerei, die sich innerhalb unterschiedlicher Stilrichtungen entwickelte. Weitere wichtige Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts sind der Tachismus und weitgehend nach 1950 das Informel.


Zeitgenössische Kunst.
Bedeutende Kunstströmungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind der amerikanische Abstrakte Expressionismus und der Minimalismus. Die von Großbritannien ausgehende Pop Art erlebte insbesondere in den USA ihre Höhepunkte. Parallel entwickelten sich Fluxus, Happening und Performance. Neben all diesen Strömungen entwickelte sich auch ein moderner Realismus, für den beispielhaft der Fotorealismus steht.

In Anbetracht der Entwicklung der Kunstauffassung und beispielsweise des Minimalismus und der Konzeptkunst wurde vielfach und voreilig das Ende der Malerei ausgerufen, bis schließlich die „ Neuen Wilden“ bzw. „Jungen Wilden“ in den 1980ern die Kunstszene eroberten und die Malerei eine Neubelebung erfuhr, zum Beispiel durch die auch kommerziell erfolgreichen postmodernen Realisten („Kapitalistischer Realismus“) und Ironikern Martin Kippenberger, Gerhard Richter und Sigmar Polke. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts behauptet sich die Malerei neben vielen anderen Kunstformen (einschließlich digitaler Medien, Rauminstallation, Videokunst) - bedingt auch durch einen Kunstmarkt, der weiterhin nach (repräsentativen) handwerklich hergestellten Tafelbildern für seine Kunden verlangt - weiterhin als zeitgenössisches künstlerisches Medium. Sie steht für eine Nachfrage nach vermeintlicher „Authentizität“ und der Figur des Künstler-Genies.

Der Malerei haben sich weiterhin viele junge - eher wieder realistisch, gegenständlich malende - Künstler verschrieben (siehe: Neue Leipziger Schule).

Legendäre Maler wie Kasimir Malewitsch, Pablo Picasso (1881–1973), Piet Mondrian (1872–1944) haben die Malerei des 20. Jahrhunderts künstlerisch entscheidend geprägt.



Bedeutende Maler nach 1945 sind neben vielen anderen: Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Frank Stella, Barnett Newman, Jasper Johns, Asger Jorn, Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Sigmar Polke, Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Markus Oehlen, Gerhard Richter, Wolf Vostell, Ludwig Merwart.
1.3.10.

A. Stellen Sie die Fragen zu den Texten, die das Wesentlichste der Malerei unterstreichen.

B. Bilden Sie mit Hilfe des Textes den Wortschatz zum Thema.

C. Denken Sie eine Übung zum Text aus, um das Verstehen des Textes bei den anderen Studenten zu prüfen.
1.3.11. Bereiten Sie die Vorträge zu den Themen vor:

A. Der deutsche Maler

B. Der russische Maler.

Denken Sie an eine schöpferische Aufgabe zu ihrem Vortrag, um das Verstehen des Vortrags der anderen Studenten zu prüfen.

1.3.12. Lesen Sie die weiterfolgenden Texte. Notieren Sie das Wesentlichste zu jedem Mikrotext.

Und schreiben Sie die neuen Vokabeln zum Thema „Musik“ heraus..
Was ist MUSIK.
Musik (altgr. mousikē technē μουσικὴ [τέχνη] ‚musische [Kunst]‘ über lat. musica) ist die organisierte Form von Schallereignissen. Ihr akustisches Material – Töne und Geräusche innerhalb des für den Menschen hörbaren Bereichs – das einerseits physikalischen Eigengesetzlichkeiten wie z. B. der Obertonreihe oder Zahlenverhältnissen unterliegt, andererseits durch die Art seiner Erzeugung mit der menschlichen Stimme, Musikinstrumenten, elektrischen Tongeneratoren oder anderen Schallquellen gewisse Charakteristika aufweist, wird sinnvoll geordnet. Aus dem Vorrat eines Tonsystems werden Skalen gebildet; deren Töne können in unterschiedlicher Lautstärke und Klangfarbe erscheinen und Melodien bilden. Aus der zeitlichen Folge der Töne und Geräusche von verschieden langer Dauer entstehen Rhythmen. Aus dem Zusammenklang mehrerer Töne von jeweils anderer Tonhöhe erwächst Mehrstimmigkeit, aus den Beziehungen der Töne untereinander entsteht Harmonik. Die begriffliche Erfassung und systematische Darstellung der Zusammenhänge leistet die Musiktheorie, die ihrerseits in der Musikpädagogik gelehrt wird.
Ästhetische Aspekte.
Mit der zunehmenden Komplexität ihrer Erscheinungsformen entsteht Musik als Kunstform, die ihre eigene Anschauung und Ästhetik entwickelt. Im Laufe der Geschichte – in Europa etwa seit dem Spätmittelalter an der Grenze zur Renaissance – tritt das Einzelwerk des individuellen Komponisten in den Vordergrund, das nun in der Musikgeschichtsschreibung in seiner zeitlichen und gesellschaftlichen Stellung betrachtet wird. Das musikalische Kunstwerk gilt seitdem als Ausdruckswille seines Schöpfers, der damit auf die musikalische Tradition Bezug nimmt. Seine Absichten halten Notenschrift, teilweise auch zusätzliche Kommentare fest, die Musikern als Hinweise zur Interpretation dienen. Diese kann der Absicht des Komponisten folgen, muss es aber nicht; sie kann sowohl eigene Anregungen einbringen als auch Intention und Funktion des Werks außer Acht lassen – dies geschieht z. B. bei der Verwendung sinfonischer Werke als Ballettmusik oder bei der Aufführung von Filmmusik im konzertanten Rahmen.

Nicht immer erhebt Musik den Anspruch, Kunst zu sein. So trägt die Volksmusik aller Ethnien in der Geschichte kaum das Einmalige und Unverwechselbare in sich, das ein Kunstwerk eigentlich ausmacht; sie besitzt zudem keine festgelegten Formen, sondern nur Ausformungen von Modellen und ändert durch mündliche Überlieferung, Umsingen oder Zersingen, ähnlich dem Kinderlied, die Melodien im Laufe der Zeit. Auch bei der Improvisation existiert keine feste Form, sie ist einmalig, nie genau zu wiederholen und lässt sich schriftlich kaum aufzeichnen. Gleichwohl ist sie im Jazz und in der Solokadenz Bestandteil musikalischer Werke, in der Aleatorik das Ergebnis einer „offenen“ Gestaltungsabsicht, in den indischen Modellen Raga und Tala wie auch in den Maqamāt der klassischen arabischen Musik eine durch strenge Regeln bestimmte Kunstmusik, die in ihrer gesamten zeitlichen Ausdehnung und Binnenstruktur nicht festgelegt ist, sondern dem Musiker und seiner Intuition oder Virtuosität obliegt. Im 21. Jahrhundert wird für Improvisationsformen zunehmend der Begriff Spontankomposition verwendet.

Das Hören und Verstehen von Musik ist ein mehrstufiger ästhetisch-semiotischer Prozess. Der Hörer nimmt die physikalischen Reize auf und stellt die Beziehungen ihrer einzelnen Qualitäten wie Tonhöhe, -dauer usw. untereinander her, um dann Motive und Themen als kleinere, Periode und Satz als größere Ordnungen zu erkennen und schließlich Formen und Gattungen zu erfassen. Daneben erschließen sich Sinn und Bedeutung von Musik aus ihrer Zeichenstruktur, die sprachähnliche Züge aufweist, ohne dass Musik eine Sprache wäre. Dies erkenntnismäßige bzw. kognitive Verstehen erfordert einerseits das Vorwissen des Hörers, der sich bereits mit kompositionstechnischen, historischen und sozialen Bedingungen des Werks beschäftigt haben muss, andererseits hängt es von der intentionalen Einstellung gegenüber dem musikalischen Werk ab. Daneben ist Hören ein sinnliches Erlebnis, das eine subjektive und emotionale Hinwendung zur Musik herstellt, und damit insgesamt ein aktiver Vorgang.
Historische Entwicklung
Die Musik war seit ihrer Entstehung für lange Zeit in Ritus und Kult der frühen Hochkulturen eingebunden, wo sie erst spät zu einer autonomen Kunst wurde. Wie viele Kulturen bis in die Gegenwart keinen eigenen Begriff für Musik kennen, die sie als Einheit aus Tanz, Kult und Sprache auffassen, so bezeichnet das aus der griechischen Antike übernommene μουσική bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. eine Einheit von Poesie, Tanz und Tonkunst, aus denen sich letztere durch eine Begriffseinengung löste. Dennoch hat sie ihre enge Beziehung zu Dichtung und Tanz behalten, die im Laufe der abendländischen Musikgeschichte jeweils als bestimmendes Moment hervortraten. Die mathematisch-rationale Musikauffassung wird legendär auf Pythagoras zurückgeführt, dem die Entdeckung der Intervallproportionen zugeschrieben wird; Platon und Aristoteles gelten wegen ihrer Beschäftigung mit der ästhetischen Wirkung als Begründer der Musikphilosophie. Mit Aristoxenos’ Unterscheidung zwischen theoretischer Lehre und praktischer Musikausübung beginnt die Differenzierung von Wissenschaft und Kunst, Vernunfterkenntnis und Sinneswahrnehmung, die in den Epochen der abendländischen Musikgeschichte jeweils eine eigene Bewertung erfuhr und in denen eine der beiden Seiten im Vordergrund der Betrachtung stand.

War im Mittelalter die Musik stark von Zahlenordnungen geprägt, unter deren Einfluss sie als Ars musica zusammen mit Arithmetik, Geometrie und Astronomie das logisch-argumentative Quadrivium innerhalb der Artes liberales bildete, so wurde in der Renaissance erstmals die kreative Leistung des Komponisten der durch Übung erworbenen handwerklichen Meisterschaft vorgezogen. Zu dieser Zeit kamen in der Kunstmusik die Instrumentalwerke auf, die ohne Sprache oder Gesang Sinn zu vermitteln suchten. Die vorherrschende Idee des 16. bis 18. Jahrhunderts war die bereits in der aristotelischen Poetik beschriebene Mimesis, die Nachahmung der äußeren Natur bis zur Tonmalerei und der inneren Natur des Menschen in der Affektdarstellung.



Mit dem beginnenden Rationalismus im 17. Jahrhundert setzte sich der schöpferische Aspekt durch. In der Romantik standen das persönlich-subjektive Erleben und Empfinden und dessen metaphysische Bedeutung im Vordergrund der Betrachtung. Als Erweiterungen des musikalischen Ausdrucks und Positionen im Hinblick auf die Fähigkeit von Musik, außermusikalische Inhalte zu kommunizieren, entstanden Bezeichnungen wie absolute Musik, Programmmusik und sinfonische Dichtung, um die eine unversöhnliche Diskussion zwischen den verfeindeten Parteien entbrannte. Zugleich wurde die Unterhaltungsmusik immer unabhängiger und wuchs seit dem Ende des 19. Jahrhunderts unter den Einflüssen u. a. der afroamerikanischen Volksmusik zu einem eigenen Zweig, der schließlich Jazz, Pop- und Rockmusik mit einer Vielfalt jeweils stark differenzierter Einzelgenres hervorbrachte. Da an der Wende zum 20. Jahrhundert einerseits die Musikgeschichtsforschung auf größeres Interesse stieß und andererseits die Schallaufzeichnung die technische Reproduktion von Musik erlaubte, gewann diese in allen ihren bekannten historischen, sozialen und ethnischen Formen eine bis heute anhaltende Präsenz und Verfügbarkeit, die sich durch Massenmedien, zuletzt durch die digitale Revolution noch steigerte. Dies und der um 1910 einsetzenden Stilpluralismus der Moderne, während der die Neue Musik auf veränderte soziale Funktionen reagierte oder sie selbst erst schuf, begründen ein Verschwimmen der bis dahin traditionellen Grenzen von Gattungen, Stilen und der Sparten U- und E-Musik, z. B in neu entstehenden Formen wie Third Stream, Crossover und Weltmusik; im Kontrast dazu tendiert das musikalische Denken der Postmoderne wiederum zu einem ästhetischen Universalismus, der Außermusikalisches einbezieht – multimedial oder im Sinne eines Gesamtkunstwerks – oder in der Hinwendung zu neuen Denkmodellen, wie sie in Kulturen und Philosophien außerhalb des Abendlandes gewachsen sind.
Begriff und Begriffsgeschichte.
Der Begriff Musik erlebte in den vergangenen Jahrtausenden mehrere Bedeutungswandlungen. Aus der Künsteeinheit μουσική löste sich im 4. Jahrhundert v. Chr. die musica heraus, deren Auffassung zunächst die einer theoriefähigen, mathematisch bestimmten Wissenschaft war. Unabhängig von der übrigen Entwicklung hin zur Schönen Kunst blieb diese bis ins 17., in protestantischen Kreisen auch noch bis ins 18. Jahrhundert bestehen.[2] So ist der Begriff musica bis zum entscheidenden Bedeutungswandel, der den heutigen Musikbegriff einführte, nicht allein als „Musiktheorie“ zu verstehen, er ergibt sich in seiner Definitionsvielfalt erst aus der Auffassung einzelner Epochen, ihrer Klassifikationen und Differenzierungen.
Das altgriechische Adjektiv mousikē (μουσική, von Mousa Μοῦσα ‚Muse‘) erschien zuerst 476 v. Chr. in Pindars erster Olympischer Ode. Es ist die weibliche Form von mousikos (μουσικός), das als musicus ‚Musiker‘ und musicalis ‚musikalisch‘ in die lateinische Sprache einfloss. Das oft angeführte mousikē technē μουσικὴ [τέχνη] ‚musische [Kunst]‘ war dagegen selten. Eine Ableitung von ägypt. moys ‚Wasser‘ ist willkürlich.

Das griechische μουσική und das lateinische musica gingen schließlich als Fachwort in die theoretische Literatur ein. Von dort aus übernahmen den Begriff in unterschiedlichen Schreibweisen und Betonungen fast alle europäischen Sprachen und das Arabische. Nur in wenigen Sprachen existieren eigene Prägungen, z. B. hudba im Tschechischen und Slowakischen. In der deutschen Sprache erschien zunächst nur das Grundwort, ahd. mûseke und mhd. mûsik. Ab dem 15. Jahrhundert wurden Ableitungen wie Musikant oder musizieren gebildet. Erst im 17./18. Jahrhundert änderte sich die Betonung unter dem Einfluss von frz. musique auf die zweite Silbe, so wie es noch heute in der deutschen Standardsprache gültig ist.


Definitionsgeschichte.
Die Frage, was Musik sei oder nicht sei, ist so alt wie das Nachdenken über Musik selbst. Trotz der zahlreichen historischen Versuche, zu einem allgemeinen und grundsätzlichen Musikbegriff zu gelangen, gab und gibt es keine allein gültige Definition. Die bisherigen Begriffsbestimmungen stellten jeweils einen Bestandteil des Phänomens Musik in den Mittelpunkt. Die Definitionsgeschichte ist von vielen Widersprüchen geprägt: Musik als rationale, zahlenbezogene Wissenschaft, Musik als gefühlsbetonte Kunst, Musik im apollinischen oder dionysischen Verständnis, Musik als reine Theorie oder reine Praxis – oder als Einheit beider Bestandteile.

Antike.


Die Musikliteratur der Antike kannte zahlreiche Definitionsversuche, unter denen zwei besonders wichtig sind. Claudius Ptolemäus nahm im 2. Jahrhundert in der Harmonica eine Mittlerstellung zwischen Aristoxenos und Euklid ein. Er bezeichnete die Musik als „(…) die Fähigkeit, die zwischen hohen und tiefen Tönen bestehenden Unterschiede zu erkennen“. Aristeides Quintilianus dagegen bezeichnet sie als eine „(…) Wissenschaft vom Melos und von dem, was zum Melos gehört“. Die ptolemäische Definition wird wörtlich u. a. bei Porphyrios zitiert, die aristeidische bei Iulius Pollux und Michael Psellos. Allen Bestimmungen ist zu eigen, dass sie das musikalische Material, die Tonleiter, und ihre mathematischen Grundlagen in den Mittelpunkt rückten und sie als die Natur des Tongefüges verstanden.

Die im Mittelalter als Väter der Musik verstandenen Pythagoras (links) und Boëthius (rechts) streiten um die „Definition“ der Musik mit arithmetischen Mitteln. Boëthius hat die Aufgabe durch die (seinerzeit) moderne Mathematik bereits gelöst und erhält den Zuspruch von Frau Arithmetica. Illustration der Margarita Philosophia (1504) von Gregor Reisch.

Zwei weiteren spätantiken Definitionen kommt eine weiter reichende Bedeutung zu. Augustinus’ von Hippo Frühschrift De musica bestimmt „Musica est scientia bene modulandi“ (etwa: „Musik ist die Kunst, den Takt zu halten“). In der Schrift De institutione musica des Boëthius knüpft der Autor an Ptolemaios an: „Musica est facultas differentias acutorum et gravium sonorum sensu ac ratione perpendens“ (etwa: „Musik ist die Fähigkeit, die Unterschiede zwischen hohen und tiefen Tönen mit Sinn und Geist genau zu bemessen“). Die Definition des Augustins übernehmen wortgetreu Pietro Cerone und Athanasius Kircher, jene des Boëthius ebenso wortgetreu Hieronymus von Prag, Franchinus Gaffurius, Gregor Reisch und Glarean. Erstmals wurde damit die Musik auch als akustisches Phänomen beschrieben, das gleichermaßen von der Vernunft durchdrungen wie auch sinnlich wahrgenommen werden kann.

Mittelalter.



Cassiodor, der zur Entwicklung der Sieben Freien Künste den Beitrag einer Verbindung von antiker Wissenschaft und christlichem Glauben leistete, definierte Musik als „(…) disciplina, quae de numeris loquitur“ („Musik ist Wissen, das durch Zahlen ausgedrückt wird“). Diesem logisch-rationalen Verständnis folgten Alkuin und Rabanus Maurus. Isidor von Sevilla sprach von „Musica est peritia modulationis sono cantique consistens“ („Musik besteht aus der Erfahrung des klingenden Rhythmus und des Gesangs“). Dieses eher klang- und sinnenorientierte Urteil rezipierten Dominicus Gundisalvi, Robert Kilwardby, Bartholomaeus Anglicus, Walter Odington und Johannes Tinctoris.

Augustins Begriffsbestimmung erfuhr im Mittelalter zunächst durch den Odo von Cluny zugeschriebenen Traktat Dialogus de musica eine starke Veränderung. Dieser erweiterte die Anschauung um eine theologische Komponente, indem er „concordia vocis et mentis“, die „Einheit zwischen Stimme und Geist“ als zentralen Punkt des Musizierens anführte. Der Gedanke wurde von Philippe de Vitry aufgenommen. Eine anonyme Abhandlung des Mittelalters führt aus „Musica est scientia veraciter canendi” („Musik ist die Wissenschaft vom wahrhaftigen Singen“), wichtiger als theoretisches Wissen und praktische Fertigkeit sei die Aufrichtigkeit des Sängers. Dies fand sich bei Johannes de Muris und Adam von Fulda wieder.

Frühe Neuzeit.

Während des 15. und 16. Jahrhunderts galten weiterhin die Definitionen Augustins und Boëthius’. Parallel dazu kam eine auf die Musikpraxis bezogene Auslegung auf, die als „Musica est ars recte canendi“ („Musik ist die Kunst, richtig zu singen“) populär wurde – wobei in den zahlreichen Abhandlungen auch debite („gebührlich“), perite („kundig“), certe („sicher“) oder rite („nach Brauch oder Sitte“) auftraten. Sie erscheint u. a. bei Johann Spangenberg, Heinrich Faber, Martin Agricola, Lucas Lossius, Adam Gumpeltzhaimer und Bartholomäus Gesius, deren musiktheoretische Leitfäden bis ins 17. Jahrhundert für den Unterricht an Lateinschulen benutzt wurden, wobei hier das Singen im Vordergrund stand. Als deutschen Leitsatz Musik ist die rechte Singekunst zitierte ihn Daniel Friderici in seiner Musica Figuralis (1619).

18. Jahrhundert.

Der Rationalismus des 18. Jahrhunderts zeigt sich in der Begriffsbildung Gottfried Wilhelm Leibniz’: „Musica est exercitium arithmeticae occultum nescientis se numerare animi“ („Musik ist eine verborgene Rechenkunst des seines Zählens unbewussten Geistes“). Wie in den Definitionen der Antike tritt in der Barockzeit das dialektische Verhältnis von Wissenschaftslehre und Kunstpraxis und die daraus folgende Doppelfunktion der Musik hervor. [5] In diesem Sinne drückte Johann Mattheson es in Der vollkommene Capellmeister (1739) aus: „Musica ist eine Wissenschaft und Kunst, geschickte und angenehme Klänge klüglich zu stellen, richtig an einander zu fügen, und lieblich heraus zu bringen, damit durch ihren Wollaut Gottes Ehre und alle Tugenden befördert werden.“

Deutlicher differenzierte Friedrich Wilhelm Marpurgs Der critische Musicus an der Spree (1750): „Das Wort Musik bezeichnet die Wissenschaft oder die Kunst der Töne; sie ist eine Wissenschaft, insofern ihre Regeln aus gewissen Gründen erwiesen werden können, eine Kunst, insofern die erwiesenen Regeln zur Wirklichkeit gebracht werden können.“[5] Und selbst in den zeitgenössischen Definitionen, die Wohlklang und Schönheit als das Wesen der Musik bezeichneten, war der rationalistische Zeitgeist ersichtlich; Leonhard Euler formulierte 1739: „Musica est scientia varios sonos ita conjungendi, ut auditui gratam exhibeant harmoniam“[7] („Musik ist die Wissenschaft, die verschiedenen Töne so zu verbinden, dass sie dem Gehör eine liebliche Harmonie darbieten“).

19. Jahrhundert.

Mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, zu Beginn der Wiener Klassik und am Vorabend der Französischen Revolution, ersetzte den rationalistischen Musikbegriff sein diametrales Gegenteil: eine subjektivistische, rein gefühlsbetonte Definition brach sich Bahn. Hatten die Begriffsbestimmung zuvor Musiker geleistet, Komponisten wie Theoretiker, so lieferten die wesentlichen Definitionen aus der Künstlerperspektive während des Ineinanderfließens der Ästhetiken hin zur romantischen Einheit der Künste nun die Dichter: Wilhelm Heinse, Novalis, Wilhelm Heinrich Wackenroder und Jean Paul. Das persönliche Erleben und Empfinden stand im Vordergrund.

So formulierte Johann Georg Sulzer: „Musik ist eine Folge von Tönen, die aus leidenschaftlicher Empfindung entstehen und sie folglich schildern.“ Als modellhaft für das gesamte Jahrhundert gilt Heinrich Christoph Kochs Wort „Musik ist die Kunst, durch Töne Empfindungen auszudrücken“. Dies erschien kaum verändert von Gottfried Weber bis Arrey von Dommer. Die bis auf die Gegenwart volkstümliche Ansicht, dass Musik eine „Sprache der Gefühle“ sei, wurde allgemein anerkannt. Der Begründer der historischen Musikwissenschaft Johann Nikolaus Forkel äußerte sich dergestalt, ebenso die Komponisten Carl Maria von Weber, Anton Friedrich Justus Thibaut und Richard Wagner.

Auffällig war für die Übergangszeit vom Idealismus zum Irrationalismus, dass die Musik ins Metaphysische und Transzendentale erhöht wurde. So nannte Johann Gottfried Herder die Musik eine „Offenbarung des Unsichtbaren“, für Friedrich Wilhelm Joseph Schelling war sie „nichts anderes als der vernommene Rhythmus und die Harmonie des sichtbaren Universums selbst“.[8] Arthur Schopenhauer schließlich räumte ihr in seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung (1819) eine zentrale Position ein.

„Die Musik ist also keineswegs, gleich den anderen Künsten, das Abbild der Ideen; sondern Abbild des Willens selbst, dessen Objektivität auch die Ideen sind: deshalb eben ist die Wirkung der Musik so sehr viel mächtiger und eindringlicher als die der anderen Künste: denn diese reden nur vom Schatten, sie aber vom Wesen“.

Doch ist diese Ansicht nicht als absolut zu betrachten; Nachklänge der rationalistischen Auffassung sind im Musikdenken des 19. Jahrhunderts gleichfalls vorhanden. Bereits 1826 hatte Hans Georg Nägeli die Musik ein „bewegliches Spiel von Tönen und Tonreihen“ genannt.[8] Eduard Hanslick fand 1854 in der musikästhetischen Grundsatzschrift Vom Musikalisch-Schönen zu der prägnanten Formel, der Inhalt und Gegenstand von Musik seien nur „tönend bewegte Formen.
Ab dem 20. Jahrhundert.

Immer noch unter dem Einfluss des 19. Jahrhunderts stand Ernst Kurths Hinwendung zu den irrationalen Kräften der Musik in seinem Spätwerk Romantische Harmonik und ihre Krise in Wagners „Tristan (1920): „Musik ist emporgeschleuderte Ausstrahlung weitaus mächtigerer Urvorgänge, deren Kräfte im Unhörbaren kreisen. Was man gemeinhin als Musik bezeichnet, ist in Wirklichkeit nur ihr Ausklingen. Musik ist eine Naturgewalt in uns, eine Dynamik von Willensregungen.“ Geradeso wurzelte Hans Pfitzners Musikdenken im Jahr 1926 noch ganz im Geist der Spätromantik, vor allem in der Sichtweise Schopenhauers: „Musik [ist] das Abbild des Ansich der Welt, also des Willens, indem sie dessen innerste Regungen wiedergibt.“

Im Stilpluralismus ab der Moderne kann keine gültige Aussage über das Wesen der Musik mehr getroffen werden, da die Komponisten individuell über ihre ästhetischen Anschauungen befinden. Sie begründen seitdem ihre Musikdefinition auf die eigene Kompositionspraxis.[8] Arnold Schönberg bezog sich in seiner Harmonielehre (1913) auf den antiken Gedanken einer mimetischen Kunst, wies ihr aber zugleich den Status der höchsten und äußersten Vergeistigung zu.

„Kunst ist auf der untersten Stufe einfache Naturnachahmung. Aber bald ist sie Naturnachahmung im erweiterten Sinne des Begriffs, also nicht bloß Nachahmung der äußeren, sondern auch der inneren Natur. Mit anderen Worten: sie stellt dann nicht bloß Gegenstände oder Anlässe dar, die Eindruck machen, sondern vor allem diese Eindrücke selbst. Auf ihrer höchsten Stufe befaßt sich die Kunst ausschließlich mit der Wiedergabe der inneren Natur. Nur die Nachahmung der Eindrücke, die nun durch Assoziation untereinander und mit anderen Sinneseindrücken Verbindungen zu neuen Komplexen, zu neuen Bewegungen eingegangen sind, ist ihr Zweck.

„Denn ich bin der Ansicht, dass die Musik ihrem Wesen nach unfähig ist, irgendetwas ‚auszudrücken’, was es auch sein möge: ein Gefühl, eine Haltung, einen psychologischen Zustand, ein Naturphänomen oder was sonst. Der ‚Ausdruck’ ist nie eine immanente Eigenschaft der Musik gewesen, und auf keine Weise ist ihre Daseinsberechtigung vom ‚Ausdruck’ abhängig. Wenn, wie es fast immer der Fall ist, die Musik etwas auszudrücken scheint, so ist dies Illusion und nicht Wirklichkeit. (…) Das Phänomen der Musik ist zu dem einzigen Zweck gegeben, eine Ordnung zwischen den Dingen herzustellen und hierbei vor allem eine Ordnung zu setzen zwischen dem Menschen und der Zeit“.

Igor Strawinsky: Chroniques de ma vie.
Nach 1945 erfolgten nur noch selten allgemeine Definitionen. Einerseits hatten sich die Bestimmungsversuche seit Beginn der Neuzeit schon immer ausschließlich auf die Kunstmusik bezogen und die Unterhaltungsmusik – Tanz- und Salonmusik, Operette und Musical, Jazz, Pop- und Rockmusik – weitgehend ausgeblendet. Andererseits ging der Trend immer weiter zu Entwürfen, die einige Komponisten nur für sich selbst, teilweise nur für Einzelwerke unternahmen. Diese Definitionen waren bisweilen an der Verankerung im Transzendentalen orientiert, z. B. bei Karlheinz Stockhausen, bisweilen aber auch unter dem Einfluss von Happening, Fluxus, Zen und anderen geistigen Ideen radikale Umdefinitionen bis zur „Nicht-Musik“ oder zur Idee von Musik des eigentlich Vorstellbaren, wie es z. B. John Cage ausdrückte: “The music I prefer, even to my own or anybody elses’s, is what we are hearing if we are just quiet.” („Die Musik, die ich bevorzuge, meine eigene oder die Musik anderer, ist das, was wir hören, wenn wir einfach still sind.

Der Begriff Musik ist nach neuzeitlichem Verständnis klingender und wahrnehmbarer Schall.



Erste Musikinstrumente.

Schwirrhölzer, die bis zum heutigen Tage bei den Aborigines, bei den indigenen Völkern Nordamerikas und bei den Dogon in Mali benutzt werden, gehören zum Urbesitz an Musikinstrumenten. Sie haben sich seit ihrer Erfindung in der Altsteinzeit nicht verändert und gehören zu den ältesten Kulturleistungen der Menschheitsgeschichte.

Die ersten Musikinstrumente scheinen bereits seit prähistorischer Zeit existiert zu haben. Ihre Erfindung ging aus der unmittelbaren Erfahrung des Menschen mit seiner Umwelt hervor. Zu diesem Urbesitz, der dem Oldowan-, mindestens aber dem Acheuléen-Menschen vor 1,5 Millionen Jahren bekannt gewesen sein dürfte, zählen.

Aufschläger in verschiedenen Formen, zunächst aus dem motorisches Erleben wie Fußstampfen, Hände- oder Schenkelklatschen, dann Schlagen mit Stöcken, Ruten – die Aufschlagidiophone gehen aus dieser Tätigkeit hervor.



Rasseln und andere Schüttelidiophone aus Steinen, Holz- und Metallstücken und organischen Materialien, die in Hohlkörper gefüllt oder auf Ketten gezogen wurden.

Schrapinstrumente aus Holz und getrockneten Pflanzenteilen.

Schwirrhölzer aus Holz und Knochen, die als magische Werkzeuge verwendet wurden und zugleich die ersten freien Aerophone darstellten.

erste Trommelformen, die noch nicht zu den Membranophonen zählten, sondern aus hohlen Baumstücken bestanden, an denen der Urmensch akustische Erfahrungen der Axtbearbeitung nachvollzog.



Blasinstrumente aus Schilfrohr in Flöten- und Trompetenform.

Hörner aus dem Gehörn von Beutetieren, zugleich als Signalinstrumente.

Musikbögen aus dem Schießbogen, die teilweise mit Hilfe verschiebbarer Schlaufen „gestimmt“ werden konnten und am Beginn aller gezupften Chordophone standen.

Die frühesten Instrumentenfunde sind Pfeifen aus Fußknochen des Rens, die im Jungpaläolithikum (40000–10000 v. Chr.) gefertigt worden waren. Spätestens aus der Weichsel-/Würmeiszeit stammen die ersten knöchernen Spaltlochflöten. Aus dem Aurignacien ist das älteste erhaltene Artefakt im deutschen Kulturraum, eine Röhrenknochenflöte mit Tonlochbohrungen, die möglicherweise noch vom Neandertaler hergestellt und vor 35.000 Jahren als Melodieinstrument gespielt wurde. Sie ist ein Fund aus dem Geißenklösterle. An Höhlenmalereien des Magdalénien lässt sich der Musikbogen nachweisen.

Die Jungsteinzeit brachte die ersten tönernen Instrumente, unter denen sich Gestaltrasseln in Menschen- und Tierform befanden, ebenso im orientalischen Raum Trommeln und Pauken, die in Europa erst im dritten vorchristlichen Jahrtausend Einzug hielten. Die Pauken wiesen die typischen Verzierungen eines Kultinstruments auf, zahlreiche Ösen am Kesselrand lassen auf gespannte Tierhäute schließen, so dass als letzte Instrumentengattung die Membranophone entstanden. Damit war die Entwicklung der Instrumententypen bereits abgeschlossen. Erst die Erfindung der Elektrophone im 20. Jahrhundert sollte die Systematik erweitern.

In der Bronzezeit, als bereits blühende Hochkulturen im vorderasiatischen Raum erschienen, entstanden die ersten metallurgischen Arbeiten. Überreste von Metallschmuck an vergangenen Tierhörnern gehören dazu, ebenfalls bronzene Hörner in Tierhornform, die im nordischen Kreis gefundenen Luren. Jene waren stets paarig und in gleicher, manchmal sogar fester Stimmung, was sowohl der Klangverstärkung gedient haben kann als auch dem Akkordspiel. Andere Metallarbeiten waren Klapperbleche und Klangplatten.


Musik als Zeichensystem.
Musik vermag intendierte Bedeutungen beim aktiven, verstehenden Hören zu kommunizieren. Das Hören stellt einen strukturierenden Prozess dar, in dem der Hörer ikonische, indexikale und symbolische Zeichenqualitäten unterscheidet und kognitiv verarbeitet. Dies beruht einerseits auf den Urerfahrungen des Menschen, Schallereignisse bildhaft zu hören und zuzuordnen – z. B. Donner als bedrohliches Naturereignis – und emotional zu reflektieren, andererseits auf der ästhetischen Aneignung der akustischen Umwelt. Diese reicht von der Funktionalisierung der Tongebilde als Signale bis zur symbolischen Transzendenz ganzer Werke.
Musik und Sprache.
Die Ansicht von der Herkunft der Musik aus dem Ursprung der Sprache bzw. deren gemeinsame Abkunft aus einem Ursprung ist kulturanthropologisch begründet. Sie wurzelt in den Vorstellungen am Beginn der Kulturen. Widerspiegelungen der frühen schriftlosen Kulturen sind auch in der Gegenwart bei den Naturvölkern zu finden, teilweise in animistischer oder magischer Form. Die zu Beginn des Johannesevangeliums genannte Formel „Im Anfang war das Wort“ (Joh 1,1 LUT) beschreibt einen der ältesten Gedanken der Menschheit, den Ursprung von Wort und Klang aus einem göttlichen Schöpfungsakt. Er tritt nahezu in allen Hochkulturen auf, in Ägypten als Schrei oder Lachen des Gottes Thot, in der vedischen Kultur als der unstoffliche und nicht hörbare Weltenklang, der die Ursubstanz ist, die sich nach und nach zu Materie verwandelt und zur geschaffenen Welt wird. Die Schöpfungsmythen zeichnen oft die Verstofflichung des phonetischen Materials zum Wort und zur Sprache nach.

Überschneidungen von Musik und Sprache sind in Teilbereichen zu finden; beiden sind Struktur und Semantik zu eigen, beide nutzen eine eigene Rhetorik. Musik ist dennoch keine Sprache, sondern nur sprachähnlich.

Ein Hauptunterschied beider ist die Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit semantischer Inhalte. Musik kann nicht sprechen und keine Denotate mitteilen. Sie zeigt lediglich Erscheinungen der Dinge. Sprache ist sie nur im metaphorischen Sinn, sie teilt kein Bezeichnetes mit, sondern macht nur eine Mitteilung über sich selbst, da sie – anders als die parole – nicht ein Ding bezeichnet, sondern selbst Zeichen des Mitgeteilten ist. Im Prinzip ist sie eine Mitteilung ohne Begriffe, die der Mensch sinnlich wahrnimmt. Um sie ästhetisch zu verstehen, muss der Hörer die innermusikalischen Definitionsprozesse nachvollziehen, die die Musik als System ordnen, z. B. in Abhängigkeit von einem tonalen Kontext auflösungsbedürftige Dissonanzen erkennen. Wo Sprachähnlichkeit auftritt, wie in der an regelhafter Rhetorik orientierten Musik im Sinne der Freien Künste im Mittelalter und im Barock, da kann der Hörer dieselbe Musik grundsätzlich auch ohne Verstehen oder Kenntnis der Regeln und ohne Wissen um einen zeichenhaften Kontext als Musik hören. Musikalisches Denken und poetisches Denken sind autonom.
Signal.
Signale sind ein Sonderfall im Grenzbereich von Musik und akustischer Kommunikation. Sie dienen in der Regel dazu, eine Information zu übermitteln und eine erwünschte Handlung auszulösen. Ihre Zeichenqualität hat Aufmerksamkeit zu erwecken, etwa durch große Lautstärke oder hohe Frequenzen. Sollen sie eine genaue Information zu einer verbindlich definierten Handlung überbringen, so müssen sie eindeutig zu unterscheiden sein. Dies trifft im engeren (musikalischen) Sinne vor allem auf Militär- und Jagdsignale zu. Allerdings sind auch in diesem Bereich Semantisierungen zu finden. Das Jagdsignal Fuchs tot etwa, das der Jagdgesellschaft eine Information gibt, setzt sich aus musikalischen Bildern zusammen. Nach einer ikonischen Beschreibung vom Springen des Fuchses und des tödlichen Schusses folgt eine stilisierte Totenklage und das symbolische Halali.

Auch andere akustische Signalformen wie Turmblasen oder Glockengeläut bedienen sich einfacher rhythmischer oder melodischer Bauformen.[51] Im weiteren Sinn tritt diese Zeichenqualität auch bei Folgetonhörnern oder Klingeltönen auf.

In einer metaphysischen Universalität, wie sie Charles S. Peirce für den Prozess der Semiose formuliert, d. h. für das Zusammenwirken von Zeichen, Objekt und Interpretant, können die musikalischen Zeichen verschiedenen Seinsweisen angehören. Im ontologischen bzw. phänomenologischen Rahmen sind oder erscheinen sie in verschiedenen Kategorien analog einer transzendentalen Deduktion: als Seiendes, ikonisch oder indexikal als Träger einer Funktion bzw. in einer auf den Menschen bezogenen Dimension, als Symbol jenseits der menschlichen Dimension, schließlich als Transzendentes.

Nicht alle Erscheinungen oder Kunststrukturen erreichen die Stufe der Transzendenz; sie ist nur die letzte denkbare Stufe, zu der der Prozess der Semiose tendiert. Die Kategorisierung ist dabei nie statisch zu betrachten, Zeichen können im musikalischen Kontext, d. h. im Zeitfluss ihre Qualität ebenso wechseln oder ihnen eine andere Funktionalität verleihen. So nimmt der Hörer am Beginn des Schlusssatzes von Beethovens 1. Sinfonie eine asemantische Tonfigur auf, die immer auf demselben Grundton beginnt und mit jedem Neueinsatz weiter ansteigt; die „Tonleiter“, die zunächst nicht in ihrer Tonart bestimmt ist, da sie sowohl Tonika- als auch Dominantbezug haben kann, wird mit dem Einsetzen des rascheren Haupttempos als motivischer Bestandteil des ersten Themas funktionalisiert. Diese Zuordnung kann der Hörer jedoch aus dem Höreindruck nur im Nachhinein leisten, so dass er den semiotischen Prozess erst aus dem Zusammenhang einer größeren Einheit kognitiv verarbeitet.


Musik und visuelle Künste.
Obwohl vordergründig Musik als reine Zeitkunst und transitorisch, d. h. vorübergehend erscheint gegenüber den statisch-dauerhaften Raumkünsten Malerei, Bildhauerei, Zeichnung, Grafik und Architektur, so ist sie doch von deren räumlichen und nicht-zeitlichen Vorstellungen geprägt und hat sie ebenso mit ihren Anschauungen von Zeitlichkeit und Proportion beeinflusst. Begriffe wie „Tonraum“, „Klangfarbe“ oder „Farbton“, „hohe/tiefe“ Töne und „helle/dunkle“ Klänge und ähnliche Synästhesieausdrücke, die Doppeldeutigkeit von „Komposition“ im musikalischen Denken und in dem der Bildenden Kunst gehören zum allgegenwärtigen Beschreibungsvokabular. Die Erfahrung, dass eine akustische Wirkung wie Nachhall oder Echo sich erst im Zusammenhang mit dem Raum einstellt, gehört zum Urbesitz des Menschen. Es sind seit den frühesten theoretischen Auffassungen Parallelen zwischen akustischen und räumlich-visuellen Kunstformen benannt worden.
Musik in Deutschland heute.
Deutschland Rut als Musiknation stützt sich noch immer auf Namen wie Bach, Beethoven und Brahms, wie Händel und Richard Strauss. Studenten aus aller Welt strömen an die Musikhochschulen , Musikliebhaber besuchen die Festivals – von den Bayreuther Wagners - Festspielen bis zu den Donaueschinger Musiktragen für zeitgenössische Musik, 80 öffentlich finanzierte Musiktheater gibt es in Deutschland, führend sind die Häuser in Hamburg, Berlin, Dresden und München sowie in Frankfurt am Main und Leipzig. Im Rennen um den jährlich vergebenen Kritikerpreis „Opernhaus des Jahres“ konnte sich Stuttgart jüngst am häufigsten durchsetzen. Die von den britischen Stardirigenten Sir Simon Rattle geleiteten Berliner Philharmoniker gelten als bestes der rund 140 Kulturorchester in Deutschland. Das Frankfurter „Ensemble Modern“ ist wesentlicher Motor der zeitgenössischen Musikproduktion. Es erarbeitet sich jährlich etwa 70 neue Werke, darunter 20 Uraufführungen. Neben Pultgrößen wie Kurt Masur oder Christoph Eschenbach haben sich bei den jüngeren Dirigenten Ingo Metzmacher und Christian Thielemann besonders hervorgetan. Bei den Interpreten gehören die Sopranistin Waltraud Meier, der Bariton Thomas Quasthof und die Klarinettistin Sabine Meyer zur Weltspitze.

Elektronik-Pionier Karlheinz Stockhausen und sein traditionalistischer Antipode, der Opernkomponist Hans Werner Henze, haben die Entwicklung der zeitgenössischen Musik seit den fünfziger Jahren maßgeblich mitgestaltet. Heute stellt sie sich stilistisch weit aufgefächert dar: Heiner Goebbels verbindet Musik mit Theater, Helmut Lachenmann treibt die Instrumentalen Ausdrucksmöglichkeiten ins Extrem. Wolfgang Rihms Beispiel zeigt, dass die Entwicklung der Musik hin zu größerer Fasslichkeit wieder möglich scheint.

Deutschland ist heute der viertgrößte Musikmarkt der Welt und hat auch die Pop- und Rockmusik durch Künstler wie Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer, Nena, Dieter Bohlen und Xavier Naidoo weitgehend beeinflusst. Darüber hinaus verfügt Deutschland über eine ansehnliche Zahl an international bedeutenden Jazzmusikern wie Albert Mangelsdorff, Peter Brötzmann, Theo Jörgensmann und Eberhard Weber. Auch bei der Entwicklung der elektronischen Musik haben Interpreten aus Deutschland, insbesondere die Band Kraftwerk sowie Klaus Schulze, bedeutende Pionierarbeit geleistet. Weitere deutsche Exportschlager sind und waren Blind Guardian, Modern Talking, Scorpions und Rammstein. Rammstein ist derzeit die einzige Band, die weltweit mit deutschen Texten dauerhaft in den Charts ist.

In letzter Zeit ist deutschsprachige Popmusik im Land wieder populärer geworden. Wichtige Vertreter dieses Genres sind unter anderem die Bands Wir sind Helden, Juli und Silbermond. Ein weiteres aktuelles Phänomen der deutschen Musikkultur ist auch die Band Tokio Hotel, welche vor allem bei weiblichen Teenagern beliebt ist. Seit Ende der 1990er Jahre tauchen auch immer mehr deutschsprachige Hip-Hop-Künstler nach amerikanischem Gangster-Rap-Vorbild auf, wie zum Beispiel Bushido, Kool Savas oder Sido. Die Musikkultur der Jugend wird stark durch die Fernsehsender MTV und VIVA beeinflusst. Seit der Entstehung in den 1980er Jahren ist deutschsprachiger Punkrock verbreitet. Zu den erfolgreichsten Punkbands gehören Die Toten Hosen und Die Ärzte.


A. Welche weltberühmten Namen haben Sie in den Texten getroffen?

B. Welche Musikinstrumenten sind hier erwähnt?

C. Finden Sie und schreiben Sie die Sätze mit den unten aufgezählten Vokabeln in den Textenheraus:

Kunstwerk, Klangfarbe, Ton, Operette, Sinfonie (sinfonisch); Ästhetik (ästhetisch, Ästhetiker).



D. Wie verstehen Sie die Wörter Ästhetik, Ästhetiker, ästhetisch.

E. Wie ist die Wirkung der Musik?

F. Sagen Sie, was man unter dem KLASSISCHEN Werk versteht.

1.3.13. Bereiten Sie die Vorträge zu den Teilthemen:

Musikrichtungen.

Der berühmte deutsche Komponist.

Der berühmte russische Komponist.


1.3.14. Analysieren Sie ein Musikwerk (Tonverlauf, Sinn, ästhetische Funktion).

2.1. Grammatischer Stoff.
2.1.1. Der Artikel ist eine Wortart, die das Substantiv begleitet. Durch den Artikel wird Genus, Kasus und Numerus des Substantivs verdeutlicht. Der Artikel tritt im Deutschen in drei verschiedenen Formen auf: als bestimmter Artikel, als unbestimmter Artikel und als so genannter Nullartikel. Der unbestimmte Artikel hat keine Pluralform. Im Plural fallen Nullartikel und unbestimmter Artikel formal zusammen.
Gebrauch des Artikels.
Gebrauch des unbestimmten Artikels.
Bei Gattungsnamen.
Der unbestimmte Artikel wird bei Gattungsnamen im Sg. gebraucht.

1. wenn der entsprechende Gegenstand unbekannt oder beliebig ist:

Ich möchte mir einen Fotoapparat kaufen. Kannst du mir einen Kugelschreiber geben?

2. wenn das Substantiv einen einzelnen Gegenstand bezeichnet, der neu in einem Text eingeführt wird:



Ein Bauer hatte einen Esel. Der Esel war alt und schwach …

3. nach „haben, brauchen, es gibt“:



Hier haben ein Fahrrad für 450 Mark.

4. zur Betonung eines qualitativen Merkmals:



Vor kurzem haben wir eine wunderbare Wohnung bekommen. Alle hielten ihn für einen klugen Mann. Heute ist ein Tag, auf den ich mich schon lang gefreut habe. Meiers haben einen größeren Garten als Lehmanns.

5. beim Vergleich nach wie:



Er spricht wie ein Ausländer. Er schläft wie ein Murmeltier.

6. wenn die Gleichheit eines Gegenstandes mit den anderen Gegenständen derselben Art betont wird (das Sprecher will sagen: jede Person, jedes Ding). Das ist die generalisierende Bedeutung des unbestimmten Artikels:

Ein Junge weint doch nicht!
Bei Stoffnamen.
Der unbestimmte Artikel wird gebraucht,

1. wenn ein Merkmal betont werden soll, oder wenn beim Substantiv ein nicht identifizierter Nebensatz steht. Das gilt besonders, wenn man anstelle des Artikels auch so ein, ein solcher, ein derartiger werden kann:

Das ist ein indischer Tee. Das machte uns eine besonders große Freude. In Tschechien gibt es ein besonders gutes Bier. Er sprach mit einer Schnelligkeit, dass man ihm kaum folgen konnte.

2. zur Bezeichnung einer Portion:

Was möchten Sie trinken, einen Kaffee?
Der Gebrauch des bestimmten Artikels.

Bei Gattungsnamen.
Der bestimmte Artikel steht vor Substantiven:

1. die einen Gegenstand bezeichnen, der vorher genannt wurde:

Dort steht ein Haus. Das Haus gehört meinem Freund.

2. die einen Gegenstand bezeichnen, der in der Welt nur einmal existiert:

Die Sonne, die Erde, der Himmel, der Mond, der Norden.

3. die Tageszeiten, Wochentage, Monate, Jahreszeiten bezeichnen:

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Im Sommer. Am Montag.

4. die einen Gegenstand bezeichnen, der in einer konkreten Situation in einem Exemplar vorhanden ist:

Der Fernseher ist kaputt. Neben dem Heimatmuseum ist eine Gaststätte.

5. die einen Gegenstand bezeichnet, der als Teil eines größeren Ganzen jeweils nur in einem Exemplar vorhanden ist: Körperteile, Teile von Gegenständen oder Pflanzen, administrative oder geographische Begriffe:

Monika wäscht sich das Gesicht. Der Stamm dieses Baumes ist ganz gerade gewachsen.

Die Hauptstadt Ungarn ist Budapest.

6. wenn beim Substantiv ein Ordinalzahl, ein Adjektiv im Superlativ steht:

Peter raucht schon die zehnte Zigarette am Abend. Goethe ist der bedeutendste Dichter der deutschen Klassik.

7. wenn beim Substantiv ein nicht kongruierendes Attribut steht (das Genetivattribut, das präpositionale Attribut, ein Adjektivattribut, ein Attributsatz, eine Infinitivgruppe):



Sie verabschiedet sich von den Mitarbeitern des Instituts. Gib mir bitte den Schlüssel zum Tresor. Den Schreibtisch, der in meinem Arbeitszimmer steht, habe ich erst vor kurzem gekauft.

8. wenn das Substantiv die Gesamtheit aller durch dieses Substantiv bezeichneten Gegenstände benennt:

Die Tanne (d.h. alle Tannen) ist ein Nadelbaum.
Bei Personennamen steht der bestimmte Artikel:

1. Wenn bei den Personennamen ein Attribut steht:

Der kleine Helwig ging den Feldweg weiter.

2. Zur Angabe des Kasus und manchmal des Geschlechts, besonders bei Frauennamen (besonders in der Umgangssprache):

Als sich der Kopf der Grabber zeigte, erzählte Paul schnell weiter. Der Hans und die Greta tanzen herum.

3. bei Werken der Kunst, Literatur, bei Schauspielrollen usw., die mit Eigennamen eine Gattungsbezeichnung wird:

Der Laokoon, die Emilia Galotti (von Lessing), den Wallenstein spielen.

4. bei Identifizierung, wenn aus einem Personennamen eine Gattungsbereichnung wird:

Ich lese den Gorki gern. Im Russischen Museum bewundern wir lange den Lewitan. Er war der Zizero unserer Zeit.

Anmerkung: bei Klassifizierung, wenn etwas als Vertreter einer Gattung gekennzeichnet wird, wird der unbestimmte Artikel gebraucht:

Er dichtet wie ein Goethe. Dieses Bild ist ein echter van Gogh!

Der unbestimmte Artikel steht bei den Namen von Künstlern, wenn diese ein Werk dieses Künstlers bezeichnen:



Jetzt spielt das Orchester einen Mozart.
Der bestimmte Artikel steht bei geografischen Eigennamen.

Hierher gehören vor allem:

1. die Namen einiger Staaten, und zwar: die Mongolei, die Türkei, die Ukraine, die Slowakei, die Schweiz

Alle pluralischen Namen: die Niederlande, die USA

Alle aus einer Wortgruppe bestehenden Namen und ihre Abkürzungen: die BRD, die Republik Frankreich, das Königreich Schweden.

2. die Länder- und Städtenamen mit dem Attribut:

Wir haben das schöne Moskau besucht.

3. die Namen der Gebirge, Berge, Ozeane, Meeresteile, Seen und Flüsse:

die Alpen, der Harz, der Atlantik, der Genfer See, die Elbe.

Beachte: die Namen der deutschen Flüsse sind weiblichen Geschlechts. Die Oder, die Werra, die Fulda, die Donau. Aber: der Rhein, der Main, der Neckar.

4. die Namen einiger Landschaften, Inseln und Halbinseln, und zwar:



Alle Maskulina: der Balkan, der Ferne Osten

Alle Feminina: die Krim, die Sahara

Einige Neutra: das Elsass, das Rheinland, das Vogtland.

5. die Namen der Straßen, Plätze, Gebäude, Institutionen der Stadt:

in der Talstraße, hinter dem Rathaus, gegenüber dem (Hotel) Astoria.

6. die Namen der Flugzeuge, Schiffe (immer feminin), Expresszüge (immer maskulin) und Autos (immer maskulin):



Die „Titanik“, der „Meteor“, die Tu-154, der Wolga.
Nullartikel.

Der Artikel fehlt:

1. im Plural, wenn im Sg. der unbestimmte Artikel steht:



Wir werden ihm zum Geburtstag Bücher schenken. Hat er Bücher?

2. bei einem prädikativen Substantiv, das Beruf, Funktion, Nationalität, Weltanschauung bezeichnet:



Er ist Bürgermeister. Sie wird Lehrerin.

Anmerkung: Wenn das Substantiv ein Attribut hat, steht der unbestimmte Artikel:

Sie ist eine erfahrene Lehrerin.

3. bei Substantiv nach den Verben mit als:



Sie arbeitet als Kontrolleurin.

4. bei Zeitbegriffen ohne Präposition mit Adjektivischem Attribut, bei Wochentagen auch ohne Adjektiv:



Er sollte seine Arbeit vorige Woche beginnen. Der Unterricht beginnt erst Montag.

5. bei vorangestelltem Genetiv:



Er hörte Annas Stimme

6. wenn die gebundene Apposition Titel, Rang, Verwandschaftsgrad bezeichnet:



Dozent Schmidt, Oberst Müller, Tante Helga

7. wenn vor dem Substantiv ein Pronomen oder Grundzahlwort steht:

Der Student hat drei Prüfungen bestanden. Er hat sein Buch bekommen.

8. in stehenden Redewendungen, in Wortpaaren und Sprichwörtern:

durch Wald und Flur, weder Mensch noch Tier, zu Hause, Morgenstunde hat Gold im Munde.

9. bei der Anrede, bei Gruß- und Wunschformeln und bei Ausrufen in Gefahrensituationen oder Befehlen:

Liebe Kinder! Guten Tag! Glückliche Reise! Achtung! Feuer! Hilfe!

10. in Telegrammen, Formularen, Programmen, Aufschriften an Straßen, Gebäumen, Räumen, in Titeln und Überschriften von Büchern und Zeitungen:

Konferenz verschoben. Neuer Termin folgt. Müller Wohnort: Berlin.

Post. Apotheke. Eingang.

11. bei der Aufzählung:



Hier liegen Bücher, Hefte, Zeitungen.
Bei Stoffnamen und Abstrakta.

Der Artikel fehlt:

1. vor Stoffbezeichnungen im Singular, wenn sie eine unbestimmte Teilmenge dieses Stoffs oder den Stoff ganz allgemein bezeichnen, oder vor ganz allgemein gebrauchten Abstrakta:

Peter trinkt gern Bier, Monika isst lieber Eis. Zum Häckeln braucht man Geduld. Vor Zorn konnte er nicht sprechen. Das hat sie aus Liebe gemacht.

2. wenn vor dem Stoffnamen ein bisschen, etwas, viel, ein wenig, usw. stehen. Auch exakte Maß-, Mengenangaben sind möglich:

Man benötigt 300g Quark, 200g Mehl, ein bisschen Öl und etwas Salz. Er hat ein Kilo Zucker und zwei Flaschen Milch gekauft.
Bei Eigen- und Personennamen.
Die Personennamen und die geographischen Namen sächlichen Geschlechts werden ohne Artikel gebraucht. Es gilt insbesondere für:

1. vor- und Familiennamen ohne Attribut:



Peter wohnt in Berlin.

2. Konstruktionen aus den Wörtern Familie, Frau, Herr, Genosse, Kollege usw., Verwandschaftsbezeichnungen, akademischen Graden, Titeln oder militärischen Rangbezeichnungen:

Herr Müller, Kollege Meier, Dr. Salm, Studienrat Schmidt, Oberst Müller

3. die Namen der fünf Kontinente: Afrika, Asien, Australien, Europa, aber die Arktis, die Antarktis.


4. die Staatsnamen als Neutra: Ägypten, China, Cuba, Israel, Zypern.

Bei den Maskulinen Staatsnamen Irak, Iran, Jemen, Kongo, Libanon, Sudan, Tschad u.a. sind sowohl der NA als auch der bA möglich.


5. die Namen vieler Landschaften und Inseln: Rügen, Helgoland, Korsika, Sibirien, Oberbayern,..
6. die Namen der Städte, Dörfer, Siedlungen: Berlin, Leipzig, St. Gallen.
2.2.2 Der Satz und Satzarten.
Der Satz ist eine grammatisch und intonatorisch geformte sprachliche Einheit, die zum Wiedergeben des relativ abgeschlossenen Inhalts und zum Ausdruck der Beziehungen zwischen der Wirklichkeit und der Äußerung vom Standpunkt des Sprechers dient.

Dementsprechend besitzt der Satz folgende Merkmale:



  1. Kommunikative Funktion.

  2. Relative Abgeschlossenheit.

  3. Die prädikativen Beziehungen.

  4. Intonatorische und grammatische Gestaltung.

  5. Modalität.

Nach dem Ziel der Äußerung unterscheidet man Aussagesätze, Fragesätze, Aufforderungs- oder Befehlsätze.

Die Aussagen sind in der deutschen Sprache sehr gebräuchlich. Sie helfen Mitteilung über irgendwelche Erscheinungen, Vorgänge wiedergeben und stellen verschiedene Tatsachen fest:

Schon am nächsten Tag sollte er die Stadt verlassen.

Der Weltkrieg war im Jahre 1945 endlich zu Ende.


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